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See

Das Motiv von „Jesus und dem sinkenden Petrus auf dem See“ stammt aus Matthäus 14,25-31 LUT und ist ein prominentes Beispiel des imaginativen Erlebens.
Ein See ist ein Stillgewässer mit oder ohne Zu- und Abfluss durch Fließgewässer, das vollständig von einer Landfläche umgeben ist. Er stellt ein weitgehend geschlossenes Ökosystem dar. Darüber hinaus ist er auch in geistiger Hinsicht bedeutsam, denn an dem See oder auf dem Meer wird leichter als sonst wo die Fähigkeit der Imagination erweckt (Lit.: vgl. GA 139, S. 150f).
Inhaltsverzeichnis
[Verbergen]Definition

Ein See ist ein Binnengewässer, das eine (größere) Ansammlung von Wasser in einer Bodenvertiefung einer Landfläche darstellt und im Gegensatz zu einem Binnenmeer (zum Beispiel dem Mittelmeer) auf der 0-Meter-Höhenlinie keine direkte Verbindung zum Weltmeer hat. Damit weist er keinen durch Meeresströmungen bedingten Zu- und/oder Abfluss auf. Zu- und Abflussmenge sind in der Regel gegenüber der Gesamtwassermenge eines Sees gering. Im Gegensatz zu einem Fließgewässer weist ein See kein Gefälle auf.
Der Begriff Binnensee wird gebraucht, um Seen des Binnenlandes von Küstenseen (Strandseen, küstennahen Brackwasserseen oder durch Eindeichung der Küste entstandene Seen) abzugrenzen, aber auch allgemein zur Bezeichnung von Seen.
Ein See im Sinn der limnologischen Definition ist in der Regel wesentlich tiefer als ein Teich, Tümpel oder Weiher, so dass sich eine über Tage bis Monate stabile Temperaturschichtung ausbilden kann. Die Frequenz ihrer Durchmischung wird zu einer Einteilung der Seen benutzt, da sie auch weitreichende ökologische Folgen hat (siehe Ökosystem See). In dieser Hinsicht gelten auch die flachen Steppenseen wie der Neusiedler See oder der Plattensee nicht als „echte“ Seen.
Allerdings ist die genaue Abgrenzung zwischen Seen und Tümpeln/Weihern etc. unscharf und immer subjektiv. Deshalb bezeichnen einige Limnologen jede mit Wasser gefüllte Senke als See. Für ihre Kategorisierung wäre dann unerheblich, ob ein See ständig, periodisch oder episodisch mit Wasser gefüllt ist und ob er eine permanente Schichtung ausbildet.
Umgangssprachlich ist die Zuordnung oft abhängig von der Salinität, diese ist jedoch kein Kriterium. Ein See enthält zwar meistens Süßwasser, es gibt aber auch große Salzseen, wie z. B. das Kaspische Meer (treffender ist deshalb der früher geläufige Name Kaspisee), den Aralsee und das Tote Meer. Auch sodahaltige Seen gibt es, zum Beispiel die des Rift Valley im Ostafrikanischen Grabenbruch wie der Nakurusee oder einige der Lacken um den Neusiedler See.
Eine weitere Definition kann über die Größe erfolgen. Die Mindestgröße eines Sees beträgt etwa einen Hektar.[1]
In der Astronomie spricht man auch dann von Seen, wenn diese eine andere Flüssigkeit als Wasser enthalten, etwa bei den Methanseen auf Titan.
Entstehung von Seen
Geologisch und geomorphologisch unterscheidet man folgende Seearten:
- Auf natürliche Weise entstandene Seen.
- Künstliche angelegte Seen. Sie bezeichnet man – je nach der Art ihrer Anlage – als Baggersee oder Stausee. Auch durch Eindeichung von Meeresbuchten können künstliche Seen entstehen, z. B. das IJsselmeer.
Natürlich entstandene Seen kann man nach der Art ihrer Entstehung weiter untergliedern:
- Glazialseen entstanden durch die abtragende bzw. aufschüttende Wirkung von Gletschern bzw. von Gletscherschmelzwasser. Das ist weltweit der häufigste Seentyp (z. B. die Großen Seen in Nordamerika oder die zahlreichen Seen in Nord- und Süddeutschland).
- Gletscherrandseen und Eisstauseen sind Seen kurzer Lebensdauer an aktiven Gletschern.
- Tektonische Seen entstanden durch Dehnung der Erdkruste und dadurch auftretende Risse und Grabenbrüche, z. B. der Baikalsee. Im Ostafrikanischen Grabenbruch bildete sich eine lange Seenkette, zu der auch der 1470 m tiefe Tanganjikasee zählt. Zu den tektonischen Seen zählen auch die meisten abflusslosen Endseen in Trockengebieten, da sie für gewöhnlich innerhalb von Senkungsgebieten liegen.
- Abdämmungsseen entstehen durch Bergstürze im Gebirge bzw. an Küsten durch Abschnürung von Meeresbuchten. Letztere werden auch als Strandseen bezeichnet.
- Karst- oder Erdfallseen entstehen durch Auflösung (und Abtransport) von Karbonatgestein oder Salzlagern (Subrosion) im Untergrund und Nachsacken der Erdoberfläche, beispielsweise der Arendsee und der Süße See in Sachsen-Anhalt.
- Seen, die durch vulkanische Aktivitäten entstanden sind (Kratersee). Beispiele in Deutschland sind die Maare in der Eifel, inklusive Laacher See.
- Seen innerhalb von Meteoritenkratern wie z. B. der Elgygytgyn.
- Altwasserseen entstehen durch natürliche Verlagerung von Flussläufen. Das alte Flussbett bleibt dann als langgestreckter See zurück (z. B. Kamernscher See bei Havelberg; jedoch durch Flussregulierung: Alte Donau in Wien).
- Thermokarstseen entstehen in Gebieten mit Dauerfrostboden, z. B. in Alaska oder Nordsibirien.
- Seen mit einer komplexen Entstehungsgeschichte. So liegt der Vätternsee in Schweden z. B. innerhalb eines Grabenbruches, das Becken wurde aber vor allem von Gletschern ausgeschürft.
Vergehen von Seen
Abgesehen von der Möglichkeit, dass Seen durch rasche Ereignisse verschwinden können, etwa durch Verschütten seiner Mulde oder Verschwinden seines Damms, haben Seen von ihrem Stoffhaushalt die typische Tendenz zu vergehen. Zuflüsse bringen Sediment ein, das sich im strömungsarmen See sukzessive absetzt. Von Bergen langsam herunterkommende Schuttkegel, Lawinen und Muren tragen ebenso zum Verfüllen eines Sees bei. Schon allein der Eintrag von Staub, Pollen, Blättern und Pflanzenteilen bis Schwemmholz sinkt zu einem großen Teil im Wasser ab, sinkt Material mit organischem Kohlenstoff in tiefe, sauerstoffarme Schichten wird es auch nicht oxidiert und zersetzt, sondern setzt sich materiell als kohlenstoffreicher Schlamm ab. Dieser Vorgang ist abhängig von der Eintragungsrate mit Luftströmungen und durch über den See auskragenden Uferbewuchs. In trockenen Gebieten oder Zeiten können Seen ohne ausreichenden Zufluss auch austrocknen.
Nutzung
Natürliche und künstlich angelegte Seen bieten neben ihrer Bedeutung für die Natur auch einige Nutzungsmöglichkeiten für den Menschen.
Die meisten Seen werden entweder von Berufs- oder Angelfischern bewirtschaftet. Ferner können Seen als Badesee für Freizeit und Erholung, Schwimmen und Baden genutzt werden. Größere Seen bieten Möglichkeiten zum Wasserskifahren, Windsurfen und Segeln. Auf vielen großen Seen wird auch Binnenschifffahrt betrieben. Stauseen dienen oft der Stromerzeugung in Wasserkraftwerken. Aus Stauseen und hinreichend sauberen Naturseen wird auch oft Trinkwasser gewonnen.
Unterirdische Seen
In Grönland und auf der Antarktis gibt es unter Gletschereis verborgene Seen.[2]
Höhlen und Untertage-Bergbaue können Seen aufweisen. Eine höherliegende wassergefüllte Kammer im Berg, wird im Bergwesen als Wassersack bezeichnet.
Die Eröffnung eines Wassersacks durch eine menschgemachte Sprengung schuf die (künstliche) Seegrotte in Niederösterreich. Auch der (natürliche) Lac Souterrain de Saint-Léonard in der Schweiz wird von Booten mit Touristen befahren.
Ökologie
Der Anstieg der CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre im Anthropozän führt neben der Versauerung der Weltmeere auch zur Versauerung von Seen.[3]
Seen außerhalb der Erde
Aufnahmen der Raumsonde Cassini zeigten, dass auf dem Saturnmond Titan Seen aus flüssigem Methan und Ethan existieren, die von Flüssen gespeist werden. Die Durchschnittstemperatur des Titan beträgt –179 °C, dadurch bleibt das Methan flüssig. Der größte See des Titan ist mit rund 400.000 Quadratkilometern das Kraken Mare.
Unter der Eiskappe am Südpol des Mars wurde mittels Radar der Sonde Mars Express 2018 ein Salzwasser enthaltener See mit einer horizontalen Erstreckung von 20 km entdeckt. Unterirdische Seen sind auch auf den Eismonden von Jupiter und Saturn (Planet) denkbar.[4]
See und Meer im Niederdeutschen
Im Niederdeutschen (und ebenso im Niederländischen) sind die Wortbedeutungen von „Meer“ und „See“ gegenüber dem Hochdeutschen vertauscht: Die an Norddeutschland angrenzenden Meere heißen Nordsee und Ostsee (jeweils die See); im Landesinneren liegen dagegen z. B. das Steinhuder Meer, das Zwischenahner Meer, das Große Meer und andere; in den Niederlanden wurde die Zuiderzee nach ihrer Eindeichung in IJsselmeer umbenannt.
Raue oder hohe See (die …) bedeutet hohen Seegang, also hohen Wellengang am Meer.
Siehe auch
- Kategorie:See - Artikel in der deutschen Wikipedia
- See - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Erde/Daten und Zahlen - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Liste von Seen in Deutschland - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Liste der Seen in Bayern - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Liste der Seen in Österreich - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Liste der größten Seen in der Schweiz - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Liste der größten Seen - Artikel in der deutschen Wikipedia
Literatur
- Rudolf Steiner: Das Markus-Evangelium, GA 139 (1985), ISBN 3-7274-1390-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz
Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com. Freie Werkausgaben gibt es auf fvn-rs.net, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv. Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen. Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners. Ausführliche bibliografische Informationen mit Volltextsuche in allen derzeit verfügbaren Online-Ausgaben bietet die Steinerdatenbank.de. |
Weblinks



- Ökosystem See (Info des Bildungszentrums Nürnberg)
- World Lake Database des ILEC International Lake Environment Committee
Einzelanchweise
- Hochspringen ↑ Rüdiger Mauersberger: Klassifikation der Seen für die Naturraumerkundung des nordostdeutschen Tieflandes. Templin, 2006.
- Hochspringen ↑ Unterirdischer See auf Mars entdeckt orf.at, 25. Juli 2018, abgerufen 25. Juli 2018.
- Hochspringen ↑ CO2 in Luft und Wasser - Versauerung beeinträchtigt auch Süßwassertiere. In: Deutschlandfunk. (http://www.deutschlandfunk.de/co2-in-luft-und-wasser-versauerung-beeintraechtigt-auch.676.de.html?dram:article_id=408151).
- Hochspringen ↑ Unterirdischer See auf Mars entdeckt orf.at, 25. Juli 2018, abgerufen 25. Juli 2018.
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