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Hohelied Salomos
Das Hohelied Salomos (hebr. שיר השירים Schir ha-Schirim „Lied der Lieder“; griech. Ἄσμα Ἀσμάτων ásma asmáton; lat. Canticum Canticorum), nach Martin Luther auch Hoheslied genannt, ist ein Buch des Alten Testaments bzw. des Tanach. Als Verfasser galt nach der Tradition König Salomon. Heute geht man allerdings davon aus, dass es sich um eine Sammlung ursprünglich selbstständiger Liebeslieder handelt.
Das Hohelied schildert in zärtlichen, blumenreichen, teils deutlich erotischen Bildern die Liebesbeziehung zwischen einem meist mit Salomo identifizierten Mann und einer Frau. Tatsächlich handelt es sich dabei aber um die Schilderung eines Einweihungsweges, in dem das sehnsuchtsvolle Streben der Seele nach Erfüllung mit dem schöpferischen Geist beschrieben wird.
Seit dem Mittelalter wird das Hohelied in acht Kapitel gegliedert.
„1 Das Hohelied Salomos. 2 Er küsse mich mit dem Kusse seines Mundes; ja, deine Liebe ist köstlicher als Wein. 3 Köstlich riechen deine Salben; dein Name ist eine ausgeschüttete Salbe, darum lieben dich die Mädchen. 4 Zieh mich dir nach, so wollen wir laufen. Der König führte mich in seine Kammern. Wir wollen uns freuen und fröhlich sein über dich; wir preisen deine Liebe mehr als den Wein. Mit Recht lieben sie dich. 5 Ich bin schwarz und gar lieblich, ihr Töchter Jerusalems, wie die Zelte Kedars, wie die Teppiche Salomos. 6 Seht mich nicht an, dass ich so schwarz bin; denn die Sonne hat mich so verbrannt. Meiner Mutter Söhne zürnten mit mir. Sie haben mich zur Hüterin der Weinberge gesetzt; aber meinen eigenen Weinberg habe ich nicht behütet. 7 Sage mir an, du, den meine Seele liebt, wo du weidest, wo du ruhst am Mittag, damit ich nicht umherirren muss bei den Herden deiner Gesellen. 8 Weißt du es nicht, du Schönste unter den Frauen, so geh hinaus auf die Spuren der Schafe und weide deine Zicklein bei den Zelten der Hirten. 9 Ich vergleiche dich, meine Freundin, einer Stute an den Wagen des Pharao. 10 Deine Wangen sind lieblich mit den Kettchen, dein Hals mit den Perlenschnüren. 11 Wir wollen dir goldene Kettchen machen mit kleinen silbernen Kugeln. 12 Solange der König beim Mahle war, gab meine Narde ihren Duft. 13 Mein Freund ist mir ein Büschel Myrrhen, das zwischen meinen Brüsten ruht. 14 Mein Freund ist mir eine Traube von Zyperblumen in den Weingärten von En-Gedi. 15 Siehe, meine Freundin, du bist schön; schön bist du, deine Augen sind wie Tauben. 16 Siehe, mein Freund, du bist schön und lieblich. Unser Lager ist grün. 17 Zedern sind die Balken unsres Hauses, Zypressen unsre Wände.“