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Quasi-Isometrie

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Der Begriff der Quasi-Isometrie dient in der Mathematik dazu, die „grobe“ globale Geometrie metrischer Räume zu untersuchen. Er spielt in zahlreichen Gebieten der Geometrie, Analysis und geometrischen Gruppentheorie eine wichtige Rolle, etwa in der Theorie der hyperbolischen Gruppen oder in Beweisen von Starrheitssätzen.

Definitionen

Seien LaTeX: (M_1,d_1) und LaTeX: (M_2,d_2) zwei metrische Räume. Eine (nicht notwendig stetige) Abbildung LaTeX: f \colon M_1 \to M_2 ist eine quasi-isometrische Einbettung, wenn es Konstanten LaTeX: A \ge 1 und LaTeX: B \ge 0 gibt, sodass

LaTeX: \frac{1}{A}\; d_1(x,y)-B\leq d_2(f(x),f(y))\leq A\; d_1(x,y)+B\quad\mbox{für alle}\quad x,y\in M_1.

Die Abbildung heißt quasi-dicht, wenn eine Konstante LaTeX: C \ge 0 existiert, sodass es für jedes LaTeX: u \in M_2 ein LaTeX: x \in M_1 gibt mit

LaTeX: d_2(u,f(x)) \le C.

Eine Quasi-Isometrie ist eine quasi-dichte, quasi-isometrische Einbettung.

Zwei Abbildungen LaTeX: f,g \colon M_1 \to M_2 haben endlichen Abstand, falls LaTeX: \sup_{x\in M_1}d_2(f(x),g(x)) < \infty.

Die Räume LaTeX: (M_1,d_1) und LaTeX: (M_2,d_2) heißen quasi-isometrisch, wenn es eine Quasi-Isometrie LaTeX: f \colon M_1 \to M_2 gibt.[1]

Beispiele

Die Einbettung LaTeX: \Z \to \R ist eine Quasi-Isometrie

Jeder beschränkte metrische Raum ist quasi-isometrisch zum Punkt.

Die Einbettung LaTeX: f \colon \Z^n \to \R^n ist eine Quasi-Isometrie für die euklidische Metrik auf LaTeX: \Z^n und LaTeX: \R^n. Man kann in obiger Definition LaTeX: A=1, LaTeX: B=0 und LaTeX: C=1 setzen.

Die zu verschiedenen endlichen Erzeugendensystemen LaTeX: S_1, LaTeX: S_2 einer Gruppe LaTeX: G zugeordneten Cayley-Graphen sind quasi-isometrisch.

Švarc-Milnor-Lemma: Wenn eine endlich erzeugte Gruppe LaTeX: G kokompakt und eigentlich diskontinuierlich durch Isometrien auf einer riemannschen Mannigfaltigkeit LaTeX: Y wirkt, dann ist (der Cayley-Graph von) LaTeX: G quasi-isometrisch zu LaTeX: Y. (Siehe auch Satz von Švarc-Milnor.)

Mit LaTeX: Y=\widetilde{X} erhält man daraus insbesondere: Die Fundamentalgruppe LaTeX: \pi_1X einer kompakten riemannschen Mannigfaltigkeit LaTeX: X ist quasi-isometrisch zur universellen Überlagerung LaTeX: \widetilde{X}.

Eigenschaften

  • Die identische Abbildung auf einem metrischen Raum ist eine Quasi-Isometrie.
  • Die Verkettung von quasi-isometrischen Einbettungen (Quasi-Isometrien) ist wieder eine quasi-isometrische Einbettung (Quasi-Isometrie).
  • Eine Abbildung, die einen endlichen Abstand von einer quasi-isometrischen Einbettung (Quasi-Isometrie) hat, ist wieder eine quasi-isometrische Einbettung (Quasi-Isometrie).
  • Zwei metrische Räume LaTeX: (M_1,d_1) und LaTeX: (M_2,d_2) sind genau dann quasi-isometrisch, wenn es quasi-isometrische Einbettungen LaTeX: f \colon M_1 \to M_2 und LaTeX: g \colon M_2 \to M_1 gibt, sodass sowohl LaTeX: g\circ f und LaTeX: \mathrm{id}_{M_1} als auch LaTeX: f\circ g und LaTeX: \mathrm{id}_{M_2} endlichen Abstand haben.[2]

Kategorien

Die metrischen Räume mit den quasi-isometrischen Einbettungen bilden nach obigen Eigenschaften eine Kategorie. Diese ist allerdings für Quasi-Isometrien nicht interessant, da ihre Isomorphismen bijektiv sein müssen und daher viele wichtige Quasi-Isometrien keine Isomorphismen sind, wie zum Beispiel die in den obigen Beispielen genannte Quasi-Isometrie zwischen LaTeX: \Z^n und LaTeX: \R^n.

Man geht daher zu einer Kategorie über, in der die metrischen Räume immer noch die Objekte sind, aber die Morphismen sind Äquivalenzklassen quasi-isometrischer Einbettungen. Dabei heißen zwei quasi-isometrische Einbettungen äquivalent, wenn sie endlichen Abstand haben, und dies definiert offenbar eine Äquivalenzrelation. Bezeichnet LaTeX: [f] die Äquivalenzklasse der quasi-isometrischen Einbettung LaTeX: f, so ergeben die Definitionen

eine Kategorie. In dieser Kategorie sind die Isomorphismen genau die Äquivalenzklassen von Quasi-Isometrien. Die in dieser Kategorie gebildete Automorphismengruppe eines metrischen Raums heißt dessen Quasi-Isometrie-Gruppe.[3]

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Hochspringen Clara Löh: Geometric Group Theory, Springer-Verlag 2017, ISBN 978-3-319-72253-5, Definition 5.1.6
  2. Hochspringen Clara Löh: Geometric Group Theory, Springer-Verlag 2017, ISBN 978-3-319-72253-5, Proposition 5.1.10
  3. Hochspringen Clara Löh: Geometric Group Theory, Springer-Verlag 2017, ISBN 978-3-319-72253-5, 5.1.12 und 5.1.13


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Quasi-Isometrie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.