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Quasi-Isometrie
Der Begriff der Quasi-Isometrie dient in der Mathematik dazu, die „grobe“ globale Geometrie metrischer Räume zu untersuchen. Er spielt in zahlreichen Gebieten der Geometrie, Analysis und geometrischen Gruppentheorie eine wichtige Rolle, etwa in der Theorie der hyperbolischen Gruppen oder in Beweisen von Starrheitssätzen.
Inhaltsverzeichnis
[Verbergen]Definitionen
Seien und
zwei metrische Räume.
Eine (nicht notwendig stetige) Abbildung
ist eine quasi-isometrische Einbettung, wenn es Konstanten
und
gibt, sodass
.
Die Abbildung heißt quasi-dicht, wenn eine Konstante existiert, sodass es für jedes
ein
gibt mit
Eine Quasi-Isometrie ist eine quasi-dichte, quasi-isometrische Einbettung.
Zwei Abbildungen haben endlichen Abstand, falls
.
Die Räume und
heißen quasi-isometrisch, wenn es eine Quasi-Isometrie
gibt.[1]
Beispiele
Jeder beschränkte metrische Raum ist quasi-isometrisch zum Punkt.
Die Einbettung ist eine Quasi-Isometrie für die euklidische Metrik auf
und
. Man kann in obiger Definition
,
und
setzen.
Die zu verschiedenen endlichen Erzeugendensystemen ,
einer Gruppe
zugeordneten Cayley-Graphen sind quasi-isometrisch.
Švarc-Milnor-Lemma: Wenn eine endlich erzeugte Gruppe kokompakt und eigentlich diskontinuierlich durch Isometrien auf einer riemannschen Mannigfaltigkeit
wirkt, dann ist (der Cayley-Graph von)
quasi-isometrisch zu
. (Siehe auch Satz von Švarc-Milnor.)
Mit erhält man daraus insbesondere: Die Fundamentalgruppe
einer kompakten riemannschen Mannigfaltigkeit
ist quasi-isometrisch zur universellen Überlagerung
.
Eigenschaften
- Die identische Abbildung auf einem metrischen Raum ist eine Quasi-Isometrie.
- Die Verkettung von quasi-isometrischen Einbettungen (Quasi-Isometrien) ist wieder eine quasi-isometrische Einbettung (Quasi-Isometrie).
- Eine Abbildung, die einen endlichen Abstand von einer quasi-isometrischen Einbettung (Quasi-Isometrie) hat, ist wieder eine quasi-isometrische Einbettung (Quasi-Isometrie).
- Zwei metrische Räume
und
sind genau dann quasi-isometrisch, wenn es quasi-isometrische Einbettungen
und
gibt, sodass sowohl
und
als auch
und
endlichen Abstand haben.[2]
Kategorien
Die metrischen Räume mit den quasi-isometrischen Einbettungen bilden nach obigen Eigenschaften eine Kategorie. Diese ist allerdings für Quasi-Isometrien nicht interessant, da ihre Isomorphismen bijektiv sein müssen und daher viele wichtige Quasi-Isometrien keine Isomorphismen sind, wie zum Beispiel die in den obigen Beispielen genannte Quasi-Isometrie zwischen und
.
Man geht daher zu einer Kategorie über, in der die metrischen Räume immer noch die Objekte sind, aber die Morphismen sind Äquivalenzklassen quasi-isometrischer Einbettungen. Dabei heißen zwei quasi-isometrische Einbettungen äquivalent, wenn sie endlichen Abstand haben, und dies definiert offenbar eine Äquivalenzrelation. Bezeichnet die Äquivalenzklasse der quasi-isometrischen Einbettung
, so ergeben die Definitionen
eine Kategorie. In dieser Kategorie sind die Isomorphismen genau die Äquivalenzklassen von Quasi-Isometrien. Die in dieser Kategorie gebildete Automorphismengruppe eines metrischen Raums heißt dessen Quasi-Isometrie-Gruppe.[3]
Siehe auch
- Quasi-Isometrie - Artikel in der deutschen Wikipedia
Literatur
- Clara Löh: Geometric group theory, an introduction. Skript zur Vorlesung Geometrische Gruppentheorie an der Universität Regensburg, 2015. (Engl.; PDF; 1,3 MB), Kapitel 5.
- Michael Kapovich: Lectures in quasi-isometric rigidity. (Engl.; PDF; 319 kB).
Einzelnachweise
- Hochspringen ↑ Clara Löh: Geometric Group Theory, Springer-Verlag 2017, ISBN 978-3-319-72253-5, Definition 5.1.6
- Hochspringen ↑ Clara Löh: Geometric Group Theory, Springer-Verlag 2017, ISBN 978-3-319-72253-5, Proposition 5.1.10
- Hochspringen ↑ Clara Löh: Geometric Group Theory, Springer-Verlag 2017, ISBN 978-3-319-72253-5, 5.1.12 und 5.1.13
Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Quasi-Isometrie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |