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Fatalismus

Aus AnthroWiki
Version vom 16. März 2020, 23:49 Uhr von Joachim Stiller (Diskussion | Beiträge)

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Der Fatalismus (lat. fatalis „vom Schicksal bestimmt“, von fatum „Schicksal“) ist eine Geisteshaltung, die das ganze menschliche Leben allein durch ein unausweichliches Schicksal bestimmt sieht und für die Freiheit des menschlichen Willens nur eine Illusion ist.

Nach islamischer Anschauung ist das menschliche Schicksal (Kismet) allein durch den Willen Allahs bestimmt. Eine ähnliche Haltung nimmt die christliche Prädestinationslehre ein, die zuerst von Augustinus formuliert und später insbesondere von Calvin vertreten wurde. Nur aus der göttlichen Vorherbestimmung des irdischen Geschehen kann gemäß diesen Anschauungen das Heil der Menschheit fließen; der Fatalismus findet hier also eine nachdrücklich positive Bewertung. Eine gewisse Freiheit besteht allerdings darin, mit welcher inneren Seelenhaltung sich der Mensch seinem Schicksal gegenüberstellt; er kann sich, ohne es jemals ändern zu können, innerlich dagegen auflehnen, woraus nur Leid fließen kann, oder er kann das Schicksal in demütiger Gottergebenheit annehmen.

Allgemein wird im abendländischen Kulturkreis der Fatalismus zumeist negativ empfunden, da er dem Menschen seinen individuellen Freiraum in der Gestaltung des Lebens nimmt. Auf ethischem und religiösem Gebiet wird der Fatalismus daher meist abgelehnt. Er fand aber Eingang in die naturwissenschaftliche Denkungsart in Form des strengen Determinismus der klassischen Physik, der erst im 20. Jahrhundert mit der Entwicklung der Quantentheorie endgültig überwunden wurde.