AnthroWiki ist auf einen neuen Server umgezogen!
Unsere alten Seiten bleiben vorerst hier online, werden aber nicht mehr gepflegt! Das neue AnthroWiki finden Sie wie gewohnt unter anthrowiki.at.



gemeinsam neue Wege der Erkenntnis gehen
Eine freie Initiative von Menschen bei anthro.wiki, anthro.world und biodyn.wiki
mit online Lesekreisen, Übungsgruppen, Vorträgen ...
PayPal btn small.gif Wie Sie die Entwicklung von AnthroWiki durch Ihre Spende unterstützen können, erfahren Sie hier.

Ochs und Esel

Aus AnthroWiki
Wechseln zu: Navigation, Suche
Ochse und Esel beten das Jesuskind an; Schmalseite des Sarkophags des Stilicho in Sant’Ambrogio, um 385
Hans Baldung: Geburt Jesu, 1520
Ochs und Esel als Krippenfiguren, Deutschland, frühes 20. Jahrhundert

Ochs und Esel sind seit frühchristlicher Zeit fester Bestandteil der bildlichen Darstellungen der Geburtsgeschichte Jesu.

Quellen

Die lukanische Weihnachtsgeschichte (Lk 2,1–20 EU) erwähnt zwar die Futterkrippe, in die das neugeborene Kind gelegt wird, jedoch keine Tiere. Erst das wahrscheinlich nach 600 entstandene Pseudo-Matthäus-Evangelium, eine Ausschmückung der Geburtsgeschichten des Matthäus- und des Lukasevangeliums, berichtet in Kapitel 14:

Tertia autem die nativitatis Domini egressa est Maria de spelunca et ingressa est stabulum
et posuit puerum in praesepio, et bos et asinus adoraverunt eum.
Tunc adimpletum est quod dictum est per Isaiam prophetam dicentem:
«Cognovit bos possessorem suum et asinus praesepe domini sui.»
„Am dritten Tag nach der Geburt des Herrn verließ Maria die Höhle und ging in einen Stall.
Sie legte den Knaben in eine Krippe, und ein Ochse und ein Esel beteten ihn an.
Da ging in Erfüllung, was durch den Propheten Jesaja gesagt ist:
«Es kennt der Ochse seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn.»“[1]

Als Bestandteil der Legenda aurea (13. Jahrhundert) hatte das Pseudo-Matthäus-Evangelium großen Einfluss auf die spätmittelalterliche Ikonografie.

Ochs und Esel an der Krippe sind jedoch älter als das Pseudo-Matthäus-Evangelium. Sie erscheinen schon in den frühesten erhaltenen Darstellungen des Weihnachtsgeschehens (4. Jahrhundert) und basieren dort direkt auf der typologischen Deutung von Jesaja 1,3 EU und auf der Paränese der Kirchenväter.

Bedeutung

Die scheinbar dummen Tiere Ochse und Esel, die jedoch ihren Herrn und den Ort ihrer Nahrung kennen, sind klüger als die Menschen, die trotz ihrer Vernunft dafür blind sind. „Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn; Israel aber hat keine Erkenntnis, mein Volk hat keine Einsicht.“ (Jes 1,3 EU)

Literatur

  • Heinrich u. Margarete Schmidt: Die vergessene Bildsprache Christlicher Kunst. München: Beck. 2007. S. 86-93. ISBN 978-3-406-54768-3
  • Joseph Ziegler: Ochs und Esel an der Krippe. Biblisch-patristische Erwägungen zu Is 1,3 und Hab 3,2 (LXX). Volltext

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hochspringen Text Pseudo-Matthäus


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Ochs und Esel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.