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Lernen

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Unter Lernen versteht man einen Prozess sich Wissen und Fähigkeiten anzueignen, die einem helfen sich und die Umwelt besser zu verstehen. Es macht es dem Menschen möglich, bewusst auf sein Denken, Fühlen und Wollen einzuwirken und sich so weiterzuentwickeln.

Ein Leben lang lernen

Für Rudolf Steiner endet das Lernen nicht nach der Schule, die Schule soll ein Ort sein, wo man lernt sein Leben lang vom Leben zu lernen.

"Wir müssen eigentlich in der Schule nicht lernen, damit wir es können, sondern wir müssen in der Schule lernen, damit wir vom Leben immer lernen können." (Lit.: GA GA305, S. 22)

"Wir erleben es heute sehr selten, daß Menschen, die bereits graue Haare haben und Runzeln im Gesicht, sich freuen auf jedes kommende Jahr, aus dem Grunde, weil jedes kommende Jahr dem Organismus neue Entwickelungsmöglichkeiten bietet, so daß man in jedem neuen Jahr etwas Neues lernen könnte, was man früher einfach deshalb nicht lernen konnte, weil man den Organismus dazu nicht hatte." (Lit.: GA 193, S. 126)

Für dieses neue Lernen ist natürlich eine andere Erziehung notwendig, Rudolf Steiner beschreibt diese in der Waldorfpädagogik.

"Das ist etwas, was ich damit bezeichnen möchte, daß wir in Wahrheit und Wirklichkeit lernen müssen, nicht bloß unsere Jugend als entwickelungsfähig zu erleben, sondern das ganze Dasein zwischen Geburt und Tod. Dazu wird natürlich eine neue Erziehung notwendig sein. Indem unsere alten Leute an ihre Schuljahre zurückdenken, denken sie gewöhnlich an nichts Angenehmes zurück. Wir müssen in die Lage kommen, die Schuljahre so zu gestalten, daß sie, wenn wir uns an sie zurückerinnern, immer ein neuer Quell des Auflebens für uns sind." (Lit.: GA 193, S. 126)

Prüfungslernen oder Pauken und Büffeln

Der Begriff Pauken (von mhd. pûken „schlagen“) stammt ursprünglich aus dem Akademischen Fechten schlagender Studentenverbindungen. Unter Pauken oder Büffeln versteht man ein Lernen, welches ausschließlich daraufhinzielt eine Prüfung zu bestehen. Rudolf Steiner kritisiert dieses reine prüfungs- und leistungsorientierte Lernen, bei dem der Lerner sich nicht aus eigenem Interesse mit den Dingen auseinandersetzt, es ist nicht wirklich nachhaltig.

"Etwas ungeheuer Schädliches für unsere Zeit ist, daß eine große Anzahl von denjenigen Menschen, die in hervorragende Stellungen hineinkommen für das öffentliche Leben, in der Art studieren, wie gegenwärtig studiert wird. Es gibt ja geradezu ganze Zweige des Studiums, wo man, sagen wir, so an der Universität lebt, daß man eigentlich das ganze Jahr hindurch ziemlich andere Sachen treibt als das Durchdenken und Durchstudieren dessen, was die Professoren in den Kollegien sagen; man geht ab und zu hinein, aber das, was man für die Prüfungen wissen muß, das eignet man sich in ein paar Wochen an, das heißt, man paukt sich das Nötigste ein. Das Schlimme dabei ist eine solche Einpaukerei. Und da in gewisser Beziehung das Einpauken bis in die niederen Schulen geht, so sind die Übel, die davon kommen, keineswegs so unbedenklich. Das Wesentliche bei dieser Einpaukerei ist, daß ja eine eigentliche Verbindung des Seeleninteresses, des innersten Wesenskernes mit dem, was man sich so einpaukt, gar nicht vorhanden ist. Es herrscht ja sogar auf den Schulen vielfach die Meinung bei den Schülern: Ach, wenn ich nur das, was ich mir aneigne, bald wieder vergessen hätte. - Also jenes vehemente Besitzenwollen dessen, was man sich angeeignet, ist nicht da. Ein geringes Band von Interesse verbindet sozusagen den menschlichen Seelenkern mit dem, was die Menschen annehmen." (Lit.: GA 143, S. 11)

Was Rudolf Steiner hier beschreibt würde man heute um­gangs­sprach­lich als Bulimie-Lernen bezeichnen.

"Nun ist es gerade die Folge dieser Tatsache, daß eigentlich die Menschen auf diese Art sich gar nicht so entwickeln können, um mit genügender Wirksamkeit in das öffentliche Leben eingreifen zu können, weil sie dadurch, daß sie die Sachen eingepaukt haben, die sie lernen wollen, innerlich mit den Aufgaben ihres Berufes nicht verbunden sind; sie stehen seelisch dem fern, was sie mit ihrem Kopf treiben. Nun gibt es für die gesamte Wesenheit des Menschen kaum etwas Schlimmeres, als wenn man seelisch, mit seinem Herzen dem fernsteht, was der Kopf treiben muß. Das ist nicht nur etwas, was einem feineren, sensitiveren Menschen widerspricht, sondern etwas, was im höchsten Grade die Stärke und Energie des menschlichen Ätherleibes beeinflußt, gerade des Atherleibes." (Lit.: GA 143, S. 12)

Durch das interessenlose Kopflernen schwächt der Mensch seinen Lebensleib.

"Der Äther- oder Lebensleib wird immer schwächer und schwächer unter einem solchen Treiben wegen der geringen Verbindung, die besteht zwischen dem menschlichen Seelenkern und demjenigen, was der Mensch treibt. Je mehr der Mensch etwas treiben muß, was ihn nicht interessiert, desto mehr schwächt er seinen Äther- oder Lebensleib." (Lit.: GA 143, S. 12)

In in älteren Zeiten verstand man unter Lernen noch etwas ganz anderes:

"Und das Lernen war in den ältesten Zeiten nicht so wie es heute ist. Wie ist denn schließlich das Lernen heute? Das Lernen ist heute so, nicht wahr, daß man im Gymnasium oder in der Realschule eingedrillt wird; nachher macht man Universitätsjahre durch, und man ist dadurch kein anderer Mensch geworden. Aber in den Mysterien, da wurde man ein anderer Mensch. Da mußte man zu der ganzen Welt ein anderes Verhältnis gewinnen. In den Mysterien, da mußte man weise werden. Heute wird durch die Anstalten, die in der Welt sind, überhaupt kein Mensch mehr weise; er wird höchstens gelehrt. Aber zwei Dinge sind miteinander vereinbar, und zwei Dinge sind nicht miteinander vereinbar: Weisheit mit Dummheit ist nicht gut vereinbar, aber Gelehrtheit ist mit großer Dummheit sehr gut vereinbar." (Lit.: GA 353, S. 53)

Implizites Lernen

Implizites Lernen ist die mit jedem regelmäßigem Tun und Üben fast zwangsläufig verbundene, unbewusste und beiläufig spielerische Aneignung von Fähigkeiten und Wissen, die auf diese Weise unmittelbar dem Ätherleib einverleibt werden. Kinder lernen etwa auf diese Art das Laufen und Sprechen.

Siehe auch

Literatur

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Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz
Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com. Freie Werkausgaben gibt es auf fvn-rs.net, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Weblinks