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Casella

Casella (* in Florenz oder Pistoia; † um 1299 in Florenz; Vorname unbekannt) war ein italienischer Komponist und Sänger, von dem keine Werke überliefert sind.[1] Alles, was über ihn bekannt ist, steht in den Werken von Dante Alighieri (1265-1321) und es ist unmöglich, ihn mit absoluter Sicherheit mit irgendeinem der in zeitgenössischen Dokumenten genannten Casellas zu identifizieren.
Casella war vermutlich ein Jugendfreund Dantes, der einige seiner Kanzonen vertonte und vor 1300 starb. Dante macht ihn zur Hauptfigur im 2. Gesang des Purgatorio seiner «Göttlichen Komödie». Casella zählt hier zu den Seelen, die mit der Engelsbarke von der Tiber-Mündung an den Strand des Läuterungsberges gebracht werden. 3 Monate musste Casella zuvor auf die Überfahrt warten. Sobald er Dante erkennt, stürmt er auf diesen zu und will ihn umarmen, doch die versuchte Umarmung geht dreimal ins Leere, da er selbst nur mehr ein Schatten ist. Dante bittet ihn dann, ihm die Vertonung der 2. Kanzone aus aus seinem «Convivio» („Das Gastmahl“) vorzusingen, die mit den Versen „Amor che ne la mente mi ragiona“ („Liebe, die mir im Geiste redet“) beginnt. Wahrscheinlich war Casellas Musik - zumindest teilweise - im monodischen Stil der okzitanische Lyrik bzw. der italienische Lyrik in okzitanischer Manier gehalten.
73 So drängten jetzt, mich mit den Augen messend |
Die Geliebte, die hier in Gestalt einer edlen Frau angebetet wird, ist die Philosophie. In der 1. Strophe der Kanzone heißt es:
Amor che ne la mente mi ragiona |
Liebe, die mir im Geiste redet |
Weblinks

Einzelnachweise
- Hochspringen ↑ Luigi Peirone: Casella. In: Enciclopedia Dantesca. Istituto dell'Enciclopedia Italiana, 1970, abgerufen am 21. November 2017.
- Hochspringen ↑ 79. Ueber die Gestaltung der Seelen vgl. Anm. zur Hölle Ges. 3 V. 34 und Ges. 6 V. 35.
- Hochspringen ↑ 93. Casella, ein berühmter Sänger, Musiker und Freund Dante’s, der auch Sonette und Canzonen des Dichters in Musik gesetzt zu haben scheint (nach V. 112), war ohne Zweifel zu Anfang des, von Bonifaz VIII. auf 1300 ausgeschriebenen Jubeljahrs, also etwa 3 Monate vor des Dichters Höllenreise, gestorben. Da nun nach dem frommen Glauben, den auch Dante theilt, alle bußfertigen Theilnehmer des Jubeljahrs, der Hölle enthoben, sofort nach dem Tod nach dem Berg der Läuterung gelangen, so konnte Dante hier fragen, weshalb Casella jetzt erst hier ankomme und „so viel Zeit verloren habe?“ Wo indessen seine Seele geweilt, ist nicht angegeben, aber der Rückschluß auf Casella’s auch sonst bezeugtes, nicht gerade bußfertiges Leben, leuchtet ein.
- Hochspringen ↑ 103. Den Ausfluß der Tiber hält der Dichter für den Ort, wo die zur Seligkeit bestimmten Seelen eingeschifft werden, um sich zuvörderst im Fegefeuer zu läutern. Die Verdammten dagegen stürzen unmittelbar nach dem Tode zu ihrem Straforte hinab. Hiermit ist die Vermittelung der Kirche (Rom am Tiber) zwischen Gott und den zur Seligkeit bestimmten Seelen angedeutet.
- Hochspringen ↑ 112. Die Liebe etc. Amor, che nella mente mi ragiona – der Anfang einer wunderschönen Canzone des Dante.