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Bildungspolitik
Bildungspolitik ist Politik, die auf Gestaltung, Legitimation und Administration des Bildungswesens zielt.
Inhaltsverzeichnis
[Verbergen]Bildungspolitik in Deutschland
Zur Bildungspolitik gehört in Deutschland die Verwaltung der Schulen und Hochschulen, die im Wesentlichen auf Länderebene von den Kultusministerien wahrgenommen wird. Zunehmend werden auch Bildungsziele in der vorschulischen Betreuung definiert. Die Zuständigkeit für die vorschulische Betreuung ist bislang dennoch typischerweise nicht bei den Bildungsministerien, sondern den Sozialministerien angesiedelt.
Laut Grundgesetz ist die Bildungspolitik Sache der Bundesländer (Kulturhoheit). Dies hat dazu geführt, dass sich die Schulsysteme in Deutschland teilweise stark zwischen den Bundesländern unterscheiden. Durch die regelmäßigen Kultusministerkonferenzen wird versucht, die wichtigsten Dinge einheitlich zu regeln. Dazu gehören unter anderem die Dauer der Schulferien und ihre Terminierung sowie die Aufteilung eines Schuljahres. Unterschiede gibt es bezüglich der Lehrpläne, der Abschlussprüfungen am Gymnasium (siehe auch: Zentralabitur), der Anzahl von Schuljahren (Abitur nach 12 oder 13 Jahren), dem Fächerangebot, den Schultypen (siehe auch: Gesamtschule) und beim Übergang von der Grundschule in eine weiterführende Schule (siehe auch: Orientierungsstufe). Vereinzelt gibt es aber auch innerhalb eines Bundeslandes Unterschiede: So ist im größten Teil Baden-Württembergs erste Fremdsprache Englisch, nur entlang der Grenze zu Frankreich ist es Französisch.
Ähnlich sieht es bei den Hochschulen aus: Unterschiede gibt es hier insbesondere bezüglich der Finanzierung und möglicher Studiengebühren. In diesem Bereich, der Hochschulbildungspolitik, wurden Versuche des Bundes, die Bildungshoheit der Länder zu beschneiden, in den vergangenen Jahren nicht zuletzt vom Bundesverfassungsgericht untersagt (siehe z. B. Juniorprofessur). Umstritten bleibt auch, welche Rolle die Europäische Union und ihre Organe in Fragen der Bildungspolitik einnehmen dürfen und wie auf internationaler Ebene angesiedelte Abkommen (z. B. im Europarat) bzw. Absprachen (z. B. durch den Bologna-Prozess) auf die Politik der Länder zurückwirken.
Da die Bundesländer für die Bezahlung der Lehrer und Professoren sowie den Bau der Schulgebäude zuständig sind, spiegeln diese Bereiche oft auch die aktuelle finanzielle Lage des Bundeslandes wider.
Bis zu der am 1. September 2006 in Kraft getretenen Föderalismusreform diente neben der Kultusministerkonferenz auch die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung der Koordination der Bildungspolitiken der 16 Bundesländer.
Über das 1994 gegründete Centrum für Hochschulentwicklung übt die Bertelsmann-Stiftung erheblichen Einfluss auf die deutsche Bildungspolitik aus.
Der UN-Bildungsbeauftragte Vernor Muñoz übte im Februar 2006 Kritik an der mangelnden Chancengleichheit in der deutschen Bildungspolitik, Bildung sei in Deutschland von sozialer Herkunft stärker abhängig als in den meisten anderen entwickelten Staaten. Muñoz kritisierte auch den Föderalismus in der Bildungspolitik.
Siehe auch
- Kategorie:Bildungspolitik - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Bildungspolitik in Deutschland - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Bildungsbenachteiligung - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Bildungsreform - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Bildungsparadox - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Bildungssystem in Deutschland - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Bundesministerium für Bildung und Forschung - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Deutscher Bildungsrat - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Freier Zusammenschluss von StudentInnenschaften - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Hochschulreform - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Inklusive Pädagogik - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Studentenprotest - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Wissenschaftspolitik - Artikel in der deutschen Wikipedia
- Zweiter Bildungsweg - Artikel in der deutschen Wikipedia
Literatur
- Thomas Barth, Oliver Schöller: Der Lockruf der Stifter. Bertelsmann und die Privatisierung der Bildungspolitik. In: Blätter für deutsche und internationale Politik. Band 50, Nr. 11, 2005, S. 1339–1348.
- Bildungspolitik. (PDF; 3,2 MB). In: Aus Politik und Zeitgeschichte. 45/2009.
- Bernhard Muszynski: Bildungspolitik. In: G. Weißeno (Hrsg.): Lexikon der politischen Bildung. Band 1: Didaktik und Schule. Schwalbach 1999, S. 35 ff.[1]
- Brigitte Schumann: Streitschrift Inklusion. Was Sonderpädagogik und Bildungspolitik verschweigen. Debus Pädagogik, Frankfurt 2018, ISBN 978-3-95414-106-7.[2]
- Jan Slodowicz: Bildungspolitik und Systemtransformation in Zentraleuropa. VDM, Berlin 2007, ISBN 978-3-8364-2367-0.
- Ludwig von Friedeburg: Bildungsreform in Deutschland. Geschichte und gesellschaftlicher Widerspruch. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-518-28615-3.
- Olaf Zimmermann und Theo Geißler: Die dritte Säule: Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik (Aus Politik & Kultur). Deutscher Kulturrat, Berlin 2018, ISBN 978-3-947308-08-8.
Weblinks

- akbp.de: Arbeitskreis Bildungsperspektiven (AKBp)
- Ein Netzwerk für die Chancengleichheit. Business and Professional Women (BPW) - Germany e.V.. auf: bildungsserver.de
- Thomas Kerstan: Das finnische Erfolgsgeheimnis. In: Zeit online. 20. März 2008.
Einzelnachweise
- Hochspringen ↑ Bildungspolitik. (Memento vom 12. Januar 2006 im Internet Archive) uni-potsdam.de (PDF)
- Hochspringen ↑ Arno Rädler: Brigitte Schumann: Streitschrift Inklusion - eine Rezension. (7. März 2018)
Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Bildungspolitik aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |