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Aggressivität

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Aggressivität kann, wie hier bei der US-Marine, auch Teil des Ausbildungsdrills sein.

Unter Aggressivität (lat. aggredi „herangehen“, „angreifen“) versteht man in der Verhaltensforschung die innere Bereitschaft eines Organismus, aggressives Verhalten gegen Artgenossen auszuführen.

Aggressivität allein (die Bereitschaft) muss in einer Lebenssituation nicht zwangsläufig Aggressionen (das Verhalten) auslösen. Erst wenn bei vorhandener Aggressivität mehr oder weniger starke Schlüsselreize, die Aggressionen auslösen können, auf einen Organismus einwirken, wird dieser Aggressionen zeigen. Der Grad an Aggressivität kann durch innere Faktoren (zum Beispiel bestimmte Hormone wie Testosteron) oder vorausgehende Erfahrungen schwanken. Bei hoher Aggressivität kann schon ein schwacher Schlüsselreiz Aggressionen auslösen. Ist die Aggressivität gering, bedarf es stärkerer Schlüsselreize, um aggressives Verhalten zu provozieren.

Hormonale Komponenten

Eine Metaanalyse von insgesamt 45 Studien zum Verhältnis zwischen Testosteron und Aggressivität bei Menschen ergab einen schwachen, aber signifikanten positiven Zusammenhang zwischen Aggressivität und Testosteron.[1] Zwei systematische Übersichtsarbeiten kamen zu dem Schluss, dass es nicht allein Testosteron ist, das aggressives Verhalten steigert, sondern das Verhältnis von Testosteron zu Cortisol. Ein hoher Testosteronspiegel, gepaart mit einem niedrigen Cortisolspiegel, sei besonders stark mit Aggressivität assoziiert.[2][3] Eine Studie aus dem Jahr 2012 zeigte, dass subjektiv empfundene Wut mit erhöhtem Testosteron, nicht jedoch mit Cortisol, zusammenhing.[4]

Im Widerspruch zu den Ergebnissen anderer Untersuchungen an Tieren und Menschen kam eine Studie an 120 Frauen zu dem Ergebnis, dass die einmalige Gabe von Testosteron dazu führte, dass die Versuchsteilnehmenden fairere Angebote in einem Verhandlungsexperiment machten. Die Forscher erklären diese Wirkung damit, dass das Hormon die Sensitivität für den Status erhöht und vermuteten, dass in der sozial komplexen Umwelt des Menschen nicht Aggression, sondern pro-soziales Verhalten den Status sichert. Die Forscher schrieben, dass es nicht das Testosteron selbst sei, das Fairness fördere oder aggressiv mache, sondern das Zusammenspiel zwischen dem Hormon und der sozial differenzierten Umwelt.[5] Demgegenüber kam eine Studie an Männern zu dem Ergebnis, dass exogenes Testosteron aggressives, anti-soziales Verhalten bei Verhandlungen signifikant erhöht. Männer, denen Testosteron verabreicht wurde, behielten im Vergleich zur Placebo-Gruppe 27 % mehr Geld für sich in Verhandlungssituationen. Der Effekt blieb auch nach Kontrolle individueller Komponenten wie Altruismus bestehen.[6]

Siehe auch

Weblinks

 Wiktionary: Aggressivität – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Hochspringen Angela S. Book, Katherine B. Starzyk, Vernon L. Quinsey: The relationship between testosterone and aggression: a meta-analysis. In: Aggression and Violent Behavior. 6, Nr. 6, November/Dezember 2001, S. 579–599. doi:10.1016/S1359-1789(00)00032-X.
  2. Hochspringen David Terburg, Barak Morgan, Jack van Honk: The testosterone–cortisol ratio: A hormonal marker for proneness to social aggression. In: International Journal of Law and Psychiatry. 32, Nr. 4, Juli/August 2009, S. 216–223. doi:10.1016/j.ijlp.2009.04.008.
  3. Hochspringen E. R. Montoya, D. Terburg, P. A. Bos, J. van Honk: Testosterone, cortisol, and serotonin as key regulators of social aggression: A review and theoretical perspective. In: Motivation and emotion. Band 36, Nummer 1, März 2012, S. 65–73, doi:10.1007/s11031-011-9264-3, PMID 22448079, PMC 3294220 (freier Volltext).
  4. Hochspringen Carly K Peterson und Eddie Harmon-Jones: Anger and testosterone: Evidence that situationally-induced anger relates to situationally-induced testosterone. In: Emotion. 12, Nr. 5, Oktober 2012, S. 899–902.
  5. Hochspringen Testosteron macht nicht streitlustig. Universität Zürich, 8. Dezember 2009, abgerufen am 28. März 2018 (zitiert nach Michael Naef und Christoph Eisenegger).
  6. Hochspringen Paul J. Zak et al.: Testosterone Administration Decreases Generosity in the Ultimatum Game. In: PLoS ONE. 4, Nr. 2, 2009, S. 1–7. doi:10.1371/journal.pone.0008330, PMID 20016825.


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