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Mathesis

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Mathesis (griech. μαθησις „Kenntnis, Wissenschaft“) nannten die Gnostiker vielfach ihre Mystik, weil sie darin nach der selben gedanklichen Klarheit wie die Mathematik strebten.

„Die Gnostiker, die großen Mystiker der ersten christlichen Jahrhunderte, haben anders über die Mystik gedacht. Und diejenigen, welche überhaupt etwas von der Mystik verstehen, denken zu allen Zeiten anders über die Mystik. Die Gnostiker haben die Mystik «mathesis» genannt, Mathematik, nicht weil die Mystik Mathematik wäre, sondern aus dem Grunde, weil der wahre Mystiker in bezug auf seine Ideen und Vorstellungen von den höheren geistigen Welten dieselbe kristallklare, durchsichtige Helligkeit anstrebt, welche auf gewissen anderen Gebieten die mathematischen Vorstellungen und Begriffe haben. Die Mystik ist, wenn sie in Wahrheit erfaßt wird, nicht ein dunkles, gefühlsmäßiges Erfassen der Welt, sondern das Klarste, Kristallklarste, was es überhaupt geben kann.“ (Lit.:GA 55, S. 209)

Schon Platon betrachtete das mathematische Anschauen als ein Erziehungsmittel zum Leben in der sinnlichkeitfreien Ideenwelt.

„Und ein Ähnliches verlangten zum Beispiel die Gnostiker. «Die Gnosis ist die Mathesis», sagten sie. Nicht meinten sie damit, daß durch eine mathematische Anschauung das Wesen der Welt zu ergründen sei, sondern nur, daß die in diesem Anschauen zu erzielende Übersinnlichkeit die erste Stufe sei in der geistigen Erziehung des Menschen. Wenn der Mensch dazu gelangt, so von der Sinnlichkeit frei über andere Eigenschaften der Welt zu denken, wie er durch die Mathesis über geometrische Formen und arithmetische Zahlenverhältnisse denken lernt, dann ist er auf dem Wege zur geistigen Erkenntnis. Nicht die Mathesis selbst, wohl aber ein nach dem Muster der Mathesis aufgebautes übersinnliches Wissen erstrebten sie. Und sie sahen in der Mathesis ein Muster oder Vorbild, weil die geometrischen Verhältnisse der Welt die elementarsten, die einfachsten sind, die sich daher der Mensch am leichtesten aneignen kann. Er soll lernen, an den elementaren mathematischen Wahrheiten sinnlichkeitfrei zu werden, damit er es später auch da werden kann, wo die höheren Fragen in Betracht kommen.“ (Lit.:GA 35, S. 9f)

Literatur

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