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Phänomenologie

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Die Phänomenologie (griechisch phainomenon „Sichtbares, Erscheinung“; logos „Rede, Lehre“) ist die Lehre bzw. systematische Untersuchung der Erscheinungen, der Phänomene, wie sie sich der sinnlichen oder übersinnlichen Anschauung als unmittelbar Gegebenes darbieten.

Goethe hat seine naturwissenschaftlichen Untersuchungen auf eine reine Phänomenologie gegründet und damit die Grundlagen für den Goetheanismus geschaffen. Als philosophische Strömung wurde die Phänomenologie nachhaltig von Edmund Husserl geprägt.

Anthroposophie als phänomenologische Wissenschaft

„Phänomenologie, das ist das Ideal des wissenschaftlichen Strebens, das in der Anthroposophie vorliegt.“ (Lit.:GA 73a, S. 362)

In GA 259 ist die Kritik Rudolf Steiners an einer falschen Auffassung von "phänomenologischer" Forschung, die mit anthroposophischer Wissenschaft nichts zu tun habe, dokumentiert.[1]

Phänomenologie im Anschluß an Husserl

Im Anschluß an Husserl entstanden weiterhin realistische (wie Husserl noch mit seinem ersten Hauptwerk "Logische Untersuchungen" (1900/1901)) philosophische phänomenologische Schulen, die Husserls spätere Wendung zu einem transzendentalen[2] Idealismus nicht mitmachten. Realistische phänomenologische Positionen, die z.B. ablehnen, daß gegebene Phänomene abhängig seien von subjektiver Konstitution durch ein transzendentales Ego, und sie als bewußtseinsunabhängig objektiv existierend (und erkennbar, im Unterschied zu Kants Auffassung, das Ding an sich sei nicht erkennbar) auffassen (Realismus), müssen nicht unbedingt gleichzeitig einem Materialismus oder Naturalismus zugerechnet werden. Es gibt auch ideenrealistische Positionen. Ein solcher ideenrealistischer (oder auch ontologischer, metaphysischer) Idealismus muß von einem erkenntnistheoretischen Idealismus unterschieden werden.

Reinachs Auffassung der platonischen Ideenlehre ermöglicht den Zugang zu einer Wesensphänomenologie, die einen Weg über den von Kant aufgerissenen erkenntnistheoretischen Abgrund hinweg zum Ding-an-sich eröffnet. Für Reinach ist die Phänomenologie dabei Methode, kein eigenes System. Er versteht die neuen Versuche in dem mit Husserl und Scheler herausgegebenen "Jahrbuch für Philosophie und phänomenologische Forschung" als eine "Bewegung in Richtung der platonischen Ideenlehre. Phänomenologie [als] Rückgang zu Platon! [Doch] ist [auch] Kants Frage noch zulässig [und] eine wichtige Frage der Phänomenologie: Wie sind synthetische Urteile a priori möglich?" Gegen Hume, Kant und nominalistische Einwände setzt er seine Untersuchungen der allgemeinen Wesenheiten, denen sein Augenmerk gilt. Seine Wesensauffassung besagt, daß Wesen im Bereich von aktunabhängigen materialen Apriori freigelegt werden können. (...) Die Intuition bildet nach Reinach dabei das Vehikel zum Sprung über den erkenntnistheoretischen Abgrund und ermöglicht die Schau der reinen Wesenheiten. Allerdings ist es methodologisch nicht leicht, den Akt der Intuition abzugrenzen von spontanen Eingebungen, obskuren oder mystischen Erleuchtungen. Die Verdächtigungen in diese Richtung entbehren nicht jeglicher Grundlage, denn es gelang Phänomenologen wie Walther oder Stein tatsächlich, von der Phänomenologie aus in die Gebiete der Mystik vorzudringen aufgrund der Verwandtschaft des intuitiven Akts mit der mystischen Schau.“ (Lit.: Beckmann: Phänomenologie des religiösen Erlebnisses, S. 73f.)

Siehe auch

Nachweise, Anmerkungen

  1. Hochspringen Vgl. dazu Thomas Brunner: Zum Verhältnis von Anthroposophie und akademischer Wissenschaft (2/2015) [1], und Gerhard Kienle: Anthroposophisch-medizinische Forschung und Öffentlichkeit, 1982, [2]
  2. Hochspringen "transzendental" hat bei Husserl nicht die gleiche Bedeutung wie bei Kant

Literatur

Zitierte Literatur

  • Beckmann, Beate: Phänomenologie des religiösen Erlebnisses. Religionsphilosophische Überlegungen im Anschluß an Adolf Reinach und Edith Stein, Würzburg : Königshausen und Neumann, 2003, Diss., ISBN 3-8260-2504-0

Weblinks

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