AnthroWiki ist auf einen neuen Server umgezogen!
Unsere alten Seiten bleiben vorerst hier online, werden aber nicht mehr gepflegt! Das neue AnthroWiki finden Sie wie gewohnt unter anthrowiki.at.



gemeinsam neue Wege der Erkenntnis gehen
Eine freie Initiative von Menschen bei anthro.wiki, anthro.world und biodyn.wiki
mit online Lesekreisen, Übungsgruppen, Vorträgen ...
PayPal btn small.gif Wie Sie die Entwicklung von AnthroWiki durch Ihre Spende unterstützen können, erfahren Sie hier.

Hybernische Mysterien

Aus AnthroWiki
Version vom 15. Juni 2011, 23:31 Uhr von Odyssee (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „'''Hybernische Mysterien''', die Mysterien Wikipedia:Irlands (Hybernia), haben lange Zeit bestanden. Nachklänge der alten atlantischen …“)

(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Hybernische Mysterien, die Mysterien Irlands (Hybernia), haben lange Zeit bestanden. Nachklänge der alten atlantischen Initiation wirkten hier noch lange nach und verbanden sich schließlich mit dem Christentum.

"Die Mysterien von Hybernia, die irischen Mysterien, haben ja lange Zeit bestanden. Sie haben bestanden noch zur Zeit der Begründung des Christentums, und sie sind diejenigen, welche von einer gewissen Seite her die alten Weisheitslehren der atlantischen Bevölkerung am treuesten bewahrt haben. Nun möchte ich Ihnen ein Bild geben zunächst über die Erlebnisse, die jemand hatte, der in die irischen Mysterien in der nachatlantischen Zeit eingeweiht worden ist. Derjenige, der diese Weihe, diese Initiation empfangen sollte, mußte dazumal in einer strengen Art vorbereitet werden, wie überhaupt die Vorbereitungen in die Mysterien in alten Zeiten von einer außerordentlichen Strenge waren. Der Mensch mußte eigentlich innerlich in seiner Seelenverfassung, in seiner ganzen menschheitlichen Verfassung umgestaltet werden. Dann handelte es sich darum, daß bei den Mysterien von Hybernia der Mensch zunächst so vorbereitet wurde, daß er aufmerksam wurde, in starken inneren Erlebnissen aufmerksam wurde auf dasjenige, was trügerisch ist in dem den Menschen umgebenden Sein, in allen den Dingen, die den Menschen so umgeben, daß er ihnen zunächst der Sinneswahrnehmung nach das Sein zuschreibt. Und der Mensch wurde ferner aufmerksam gemacht auf all die Schwierigkeiten und Hemmnisse, die sich ihm gegenüberstellen, wenn er nach der Wahrheit, nach der wirklichen Wahrheit strebt. Der Mensch wurde aufmerksam gemacht, daß im Grunde genommen alles, was uns in der Sinneswelt umgibt, eine Illusion ist, daß die Sinne ein Illusionäres geben und daß sich die Wahrheit verbirgt hinter der Illusion, daß also eigentlich das wahre Sein vom Menschen durch die Sinneswahrnehmung nicht zu erreichen ist." (Lit.: GA 233, S. 62f)

Wenn der Geistesschüler das durchlebt hatte, dieses Spannungsfeld von Illusion und Wahrheit, dann wurde er vor zwei Bildsäulen geführt, eine männliche und eine weibliche. Die männliche Bildsäule, die Sonnensäule, war hohl und aus einem elastischen Stoff gefertigt und alle Gestaltungskräfte schienen hier vom Kopf auszugehen:

"Und die eine dieser Bildsäulen von gigantischer Größe, sie war so, daß sie innerlich hohl war; die Außenfläche, die den Hohlraum umgab, also die Gesamtsubstanz, aus der die Bildsäule bestand, war ein durchaus elastischer Stoff, so daß überall, wo man drückte, man hineindrücken konnte in die Bildsäule. Aber in dem Augenblicke, wo man mit dem Drücken nachließ, da stellte sich die Form wieder her. Die ganze Bildsäule war so gemacht, daß vorzugsweise das Haupt ausgebildet war und daß man, indem man ihr entgegentrat, das Gefühl hatte: vom Haupte aus strahlen die Kräfte in den übrigen kolossalen Körper, denn den hohlen Innenraum sah man natürlich nicht, nahm ihn nicht wahr, merkte ihn nur, wenn man drückte. Und man wurde angehalten zu drücken. Man hatte das Gefühl, daß der ganze übrige Körper außer dem Kopfe von den Kräften des Kopfes ausgestrahlt wird, daß der Kopf alles tut an dieser Bildsäule." (Lit.: GA 233, S. 64f)

Die weibliche Bildsäule, die Mondensäule, war nicht hohl und bestand aus einem plastisch verformbaren Material:

"Neben ihr stand eine andere, die einen weiblichen Charakter hatte. Sie war nicht hohl. Sie war aus einem nicht elastischen, aber plastischen Stoff. Wenn man an ihr drückte - und man wurde wieder angehalten, an ihr zu drücken -, zerstörte man die Form. Man grub ein Loch ein in den Körper.

Aber nachdem der Schüler an der einen Bildsäule erfahren hatte, daß durch Elastizität sich alles wieder herstellte in der Form, nachdem er an der anderen Bildsäule erfahren hatte, daß er sie deformiert hatte mit seinem Drücken, verließ er nach einigem anderen, von dem ich gleich sprechen werde, den Raum, und er wurde erst wiederum in diesen Raum geführt, wenn alle die Fehler, die Deformationen, die er vollbracht hatte an der plastischen, nicht elastischen Bildsäule, die einen weiblichen Charakter hatte, wieder ausgeglichen waren. Er wurde erst wiederum hineingeführt, wenn die Bildsäule intakt war. Und durch alle diese Vorbereitungen - ich kann die Sache nur skizzenhaft schildern -, die der Schüler durchgemach hatte, bekam er bei der Bildsäule, die einen weiblichen Charakter hatte, in seinem ganzen Menschenwesen nach Geist, Seele und Leib ein inneres Erlebnis. Dieses innere Erlebnis war ja auch schon früher bei ihm vorbereitet, aber es stellte sich in vollstem Maße ein durch die suggestive Wirkung der Bildsäule selber. Er bekam in sich ein Gefühl einer inneren Erstarrung, einer inneren frostigen Erstarrung. Und diese frostige Erstarrung wirkte so in ihm, daß er seine Seele mit Imaginationen aufgefüllt sah, und diese Imaginationen waren Bilder des Erdenwinters, Bilder, die darstellten den Erdenwinter. Also der Schüler wurde dazu geführt, von innen heraus das Winterliche zu schauen im Geiste.

Bei der anderen Bildsäule, der männlichen, war es so, daß der Schüler etwas empfand, wie wenn all sein Leben, das er sonst in seinem ganzen Leibe hatte, in sein Blut ginge, wie wenn das Blut durchdrungen würde von Kräften und an die Haut drückte. Während er also vor der einen Bildsäule glauben mußte, zum frostigen Skelett zu werden, mußte er vor der anderen Bildsäule glauben, daß sein ganzes inneres Leben in Hitze zugrunde gehe und er lebe in seiner ausgespannten Haut. Und dieses Erleben des ganzen Menschen, an dessen Oberfläche gedrückt, das führte den Schüler dazu, die Einsicht zu bekommen, sich zu sagen: Du verspürst dich, du empfindest dich, du erlebst dich so, wie du wärest, wenn von allem im Kosmos allein die Sonne auf dich wirkte. - Und der Schüler lernte auf diese Weise die kosmische Sonnenwirkung in ihrer Verteilung erkennen. Er lernte erkennen die Beziehung des Menschen zur Sonne. Und er lernte erkennen, daß der Mensch nur deshalb in Wirklichkeit nicht so ist, wie er sich jetzt unter der suggestiven Wirkung der Sonnenstatue vorkam, weil andere Kräfte von anderen Weltenecken aus diese Wirkung modifizieren. In solcher Art lernte sich der Schüler einleben in den Kosmos. Und wenn der Schüler die suggestive Wirkung der Mondenstatue empfand, wenn er also innerlich das Frostige hatte der Erstarrung, die winterliche Landschaft erlebte - bei der Sonnenstatue erlebte er sommerliche Landschaft im Geiste, wie aus sich selbst erzeugt -, dann fühlte der Mensch, wie er wäre, wenn nur die Mondenwirkungen da wären." (Lit.: GA 233, S. 65ff)

"Und es wurde eben durch die suggestive Wirkung der Sonnenstatue sein Wesen in seinem ganzen Blutumlauf konzentriert. Der Mensch lernte sich als Sonnenwesen kennen, indem er diese suggestive Wirkung in sich erlebte. Und der Mensch lernte sich als Mondenwesen kennen, indem er die suggestive Wirkung der weiblichen Statue erlebte. Und dann konnte er aus diesen seinen inneren Erlebnissen heraus sagen, wie Sonne und Mond auf den Menschen wirken, sowie heute der Mensch nach dem Erlebnis seines Auges sagen kann, wie die Rose wirkt, nach dem Erlebnis seines Ohres, wie der Ton cis wirkt und so weiter. Und so erlebten die Schüler dieser Mysterien noch in den nachatlantischen Zeiten das Eingegliedertsein des Menschen in den Kosmos. Das wurde für sie eine unmittelbare Erfahrung." (Lit.: GA 233, S. 67)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Mysteriengestaltungen, GA 232 (1998), ISBN 3-7274-2321-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Die Weltgeschichte in anthroposophischer Beleuchtung und als Grundlage der Erkenntnis des Menschengeistes, GA 233 (1991), ISBN 3-7274-2331-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Steiner big.jpg
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz
Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com. Freie Werkausgaben gibt es auf fvn-rs.net, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und
Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.
Ausführliche bibliografische Informationen mit Volltextsuche in allen derzeit verfügbaren Online-Ausgaben bietet die Steinerdatenbank.de.