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Leib

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Der Leib (griech. σώμα, soma; eng. body) ist jenes grundlegende Wesensglied, das einem Wesen, insbesondere dem Menschen, seine chrakteristische Form oder Gestalt gibt.

„Mit «Leib» soll bezeichnet werden, was einem Wesen von irgendeiner Art «Gestalt», «Form» gibt. Man sollte den Ausdruck «Leib» nicht mit sinnlicher Körperform verwechseln. In dem in dieser Schrift gemeinten Sinne kann die Bezeichnung «Leib» auch für das gebraucht werden, was sich als Seelisches und Geistiges gestaltet.“ (Lit.:GA 9, S. 38f)

Der Leib ermöglicht dem Menschen darüber hinaus durch die Sinnesorgane die sinnliche Wahrnehmung der Welt:

„Mit Leib ist hier dasjenige gemeint, wodurch sich dem Menschen die Dinge seiner Umwelt offenbaren ...“ (Lit.:GA 9, S. 26f)

Wenn man vom Leib spricht, meint man in der Regel nicht bloss den physischen Körper, denn der vom Leben verlassene Körper ist der Leichnam, sondern man meint den lebendigen Leib, also die Verbindung von physischem Leib und Ätherleib, die während des Erdenlebens des Menschen niemals vollständig gelöst wird. In einem weiteren Sinn muss man auch den Astralleib, den Träger der irdischen Triebe, Begierden und Empfindungen, zum leiblichen Dasein hinzurechnen. Gemeinsam bilden diese drei Wesensglieder die irdische Leibeshülle für die höheren seelischen und geistigen Wesensglieder des Menschen. Damit das Ich verwandelnd in die leibliche Organisation eingreifen kann, bedarf es allerdings des Ich-Trägers, welcher der äußere Ausdruck für das Ich ist. Der Ich-Träger erscheint dem Hellseher in der menschlichen Aura als etwa länglich verformte bläuliche Kugel an der Nasenwurzel hinter der Stirne.

Der Leib ist vergänglich und löst sich nach dem Tod auf: Der physisch-stoffliche Leib wird den Elementen übergeben, der Ätherleib löst sich wenige Tage nach dem Tod in der Ätherwelt auf, und ein grosser Teil des Astralleibes geht nach einer längeren Läuterungsphase der menschlichen Seele in die Astralwelt über.

Platon empfand noch ganz im orientlisch-vorchristlichen Sinn den Leib als Kerker oder gar als Grab der Seele (griech. τὸ μὲν σῶμά ἐστιν ἡμῖν σῆμα to men soma estin hemin sema, wörtlich: „Der Körper ist für uns ein Grab.“[1]), wodurch sie sich erst im leibfreien Zustand nach dem Tod voll entfalten und in die Ewigkeit aufschwingen könne. Im Christentum hingegen erscheint im schroffen Gegensatz dazu gerade die inhärente und unauflösliche Leibbezogenheit der Seele als ihre zentrale Wesenseigenschaft, die sie erst zur wahrhaft menschlichen Seele macht. Für Thomas von Aquin ist ihre wesentlichste Bestimmung, entsprechend des aristotelischen Hylemorphismus, Form des Körpers zu sein (lat. anima forma corporis)[2]. Sie erfährt daher ihre Vollendung auch erst durch die Auferstehung des Leibes, die durch die alles übersteigende Liebe und Gnade Gottes dadurch möglich wird, dass Gott selbst in Jesus Christus Mensch geworden, durch den Tod auf Golgatha geschritten und am dritten Tage wieder auferstanden ist.

Anmerkungen

  1. Hochspringen Gorgias 493a2-3
  2. Hochspringen siehe dazu auch: Richard Heinzmann: Anima unica forma corporis - Thomas von Aquin als Überwinder des platonisch-neuplatonischen Dualismus in Philosophisches Jahrbuch, 93. Jahrgang, Verlag Karl Alber, Freiburg/München 1986, S. 236ff

Literatur

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