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Wahrscheinlichkeit

Aus AnthroWiki
Version vom 7. Juni 2018, 15:13 Uhr von Odyssee (Diskussion | Beiträge) (Axiomatische Begründung der Wahrscheinlichkeitstheorie)

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Die Wahrscheinlichkeit oder Probabilität (lat. probabilitas „Glaubhaftigkeit, Wahrscheinlichkeit“[1], von probare „prüfen, untersuchen, erproben, beurteilen, anerkennen“[2]; eng. probability) gibt den Grad der Gewissheit an, mit der ein bestimmtes Ereignis eintritt. Ihre mathematische Behandlung ist Gegenstand der Wahrscheinlichkeitstheorie.

Nach der klassischen Definition von Pierre-Simon de Laplace (1749-1827) errechnet sich bei Zufallsereignissen (z.B. beim Würfelspiel) die Wahrscheinlichkeit aus dem Verhältnis der günstigen Ergebnisse zur Gesamtzahl der möglichen Ergebnisse. So können etwa mit einem idealen Spielwürfel mit gleicher Wahrscheinlichkeit die sechs Zahlen 1, 2, 3, 4, 5, oder 6 geworfen werden. Die Wahrscheinlichkeit, eine 6 zu werfen, ihr Wahrscheinlichkeitsmaß LaTeX: w_6, beträgt also genau 1/6. Die Wahrscheinlichkeit, eine gerade Zahl zu werfen, ist hingegen 1/2, da genau die Hälfte aller möglichen Zahlen gerade Zahlen sind, nämlich 2, 4 und 6. Die Gesamtwahrscheinlichkeit, eine gerade Zahl zu werfen, ergibt sich dabei aus der Summe der Einzelwahrscheinlichkeiten ein 2, 4 oder 6 zu werfen, die jeweils 1/6 beträgt, d.h.:

LaTeX: w_{gerade} = w_2 + w_4 + w_6 = \frac16 + \frac16 + \frac16 = \frac36 = \frac12

Die Wahrscheinlichkeit, bei zwei hintereinander ausgeführten Würfen jedesmal eine 6 zu werfen, errechnet sich hingegen aus dem Produkt der Einzelwahrscheinlichkeiten:

LaTeX: w_{gesamt} = w_6 \times w_6 = \frac16 \times \frac16 = \frac1{36}

Axiomatische Begründung der Wahrscheinlichkeitstheorie

In den 1930er Jahren etwickelte der sowjetische Mathematiker Andrei Nikolajewitsch Kolmogorow (1903-1987) eine axiomatische Begründung der Wahrscheinlichkeitstheorie, nach der ein Wahrscheinlichkeitsmaß folgende drei Axiome erfüllen muss:

  1. Für jedes Zufallsereignis LaTeX: A\in\Sigma ist die Wahrscheinlichkeit von LaTeX: A eine reelle Zahl zwischen 0 und 1: LaTeX: 0\leq P(A)\leq 1.
  2. Das sichere Ereignis LaTeX: \Omega\in\Sigma hat die Wahrscheinlichkeit 1: LaTeX: P(\Omega)=1.
  3. Die Wahrscheinlichkeit einer Vereinigung abzählbar vieler inkompatibler Ereignisse ist gleich der Summe der Wahrscheinlichkeiten der einzelnen Ereignisse. Dabei heißen Ereignisse LaTeX: A_i inkompatibel, wenn sie paarweise disjunkt sind, also bei LaTeX: A_i \cap A_j = \emptyset für alle LaTeX: i \neq j. Es gilt daher LaTeX: P\left(A_1\dot\cup A_2\dot\cup\cdots\right) = \sum P(A_i). Diese Eigenschaft wird auch abzählbare Additivität oder σ-Additivität genannt.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Hochspringen Langenscheidt: probabilitas
  2. Hochspringen Langenscheidt: probare