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Der Leib ist vergänglich und löst sich nach dem Tod auf: Der physisch-stoffliche Leib wird den Elementen übergeben, der Ätherleib löst sich wenige Tage nach dem Tod in der Ätherwelt auf, und ein grosser Teil des Astralleibes geht nach einer längeren [[Läuterung]]sphase der menschlichen [[Seele]] in die [[Astralwelt]] über. | Der Leib ist vergänglich und löst sich nach dem Tod auf: Der physisch-stoffliche Leib wird den Elementen übergeben, der Ätherleib löst sich wenige Tage nach dem Tod in der Ätherwelt auf, und ein grosser Teil des Astralleibes geht nach einer längeren [[Läuterung]]sphase der menschlichen [[Seele]] in die [[Astralwelt]] über. | ||
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+ | [[Platon]] empfand noch ganz im orientlisch-vorchristlichen Sinn den Leib als Kerker oder gar als Grab der Seele ({{ELSalt|τὸ μὲν σῶμά ἐστιν ἡμῖν σῆμα}} ''to men soma estin hemin sema'', wörtlich: „Der Körper ist für uns ein Grab.“<ref>Gorgias 493a2-3</ref>), wodurch sie sich erst im [[Leben zwischen Tod und neuer Geburt|leibfreien Zustand nach dem Tod]] voll entfalten und in die [[Ewigkeit]] aufschwingen könne. Im [[Christentum]] hingegen erscheint im schroffen Gegensatz dazu gerade die inhärente und unauflösliche Leibbezogenheit der Seele als ihre zentrale Wesenseigenschaft, die sie erst zur wahrhaft ''menschlichen'' Seele macht. Für [[Thomas von Aquin]] ist ihre wesentlichste Bestimmung, entsprechend des [[Aristoteles|aristotelischen]] [[Hylemorphismus]], [[Form]] des [[Körper]]s zu sein ({{laS|''anima forma corporis''}})<ref>siehe dazu auch: [https://epub.ub.uni-muenchen.de/10042/1/10042.pdf Richard Heinzmann: ''Anima unica forma corporis - Thomas von Aquin als Überwinder des platonisch-neuplatonischen Dualismus''] in ''Philosophisches Jahrbuch'', 93. Jahrgang, Verlag Karl Alber, Freiburg/München 1986, S. 236ff</ref>. Sie erfährt daher ihre Vollendung auch erst durch die [[Auferstehung des Leibes]], die durch die alles übersteigende [[Liebe]] und [[Gnade]] [[Gott]]es dadurch möglich wird, dass Gott selbst in [[Jesus Christus]] Mensch geworden, durch den [[Tod]] auf [[Golgatha]] geschritten und am dritten Tage wieder auferstanden ist. | ||
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Version vom 7. August 2016, 19:04 Uhr
Der Leib (griech. σώμα, soma; eng. body) ist jenes grundlegende Wesensglied, das einem Wesen, insbesondere dem Menschen, seine chrakteristische Form oder Gestalt gibt.
"Mit «Leib» soll bezeichnet werden, was einem Wesen von irgendeiner Art «Gestalt», «Form» gibt. Man sollte den Ausdruck «Leib» nicht mit sinnlicher Körperform verwechseln. In dem in dieser Schrift gemeinten Sinne kann die Bezeichnung «Leib» auch für das gebraucht werden, was sich als Seelisches und Geistiges gestaltet." (Lit.: GA 9, S. 38f)
Wenn man vom Leib spricht, meint man in der Regel nicht bloss den physischen Körper, denn der vom Leben verlassene Körper ist der Leichnam, sondern man meint den lebendigen Leib, also die Verbindung von physischem Leib und Ätherleib, die während des Erdenlebens des Menschen niemals vollständig gelöst wird. In einem weiteren Sinn muss man auch den Astralleib, den Träger der irdischen Triebe, Begierden und Empfindungen, zum leiblichen Dasein hinzurechnen. Gemeinsam bilden diese drei Wesensglieder die irdische Leibeshülle für die höheren seelischen und geistigen Wesensglieder des Menschen. Damit das Ich verwandelnd in die leibliche Organisation eingreifen kann, bedarf es allerdings des Ich-Trägers, welcher der äußere Ausdruck für das Ich ist. Der Ich-Träger erscheint dem Hellseher in der menschlichen Aura als etwa länglich verformte bläuliche Kugel an der Nasenwurzel hinter der Stirne.
Der Leib ist vergänglich und löst sich nach dem Tod auf: Der physisch-stoffliche Leib wird den Elementen übergeben, der Ätherleib löst sich wenige Tage nach dem Tod in der Ätherwelt auf, und ein grosser Teil des Astralleibes geht nach einer längeren Läuterungsphase der menschlichen Seele in die Astralwelt über.
Platon empfand noch ganz im orientlisch-vorchristlichen Sinn den Leib als Kerker oder gar als Grab der Seele (griech. τὸ μὲν σῶμά ἐστιν ἡμῖν σῆμα to men soma estin hemin sema, wörtlich: „Der Körper ist für uns ein Grab.“[1]), wodurch sie sich erst im leibfreien Zustand nach dem Tod voll entfalten und in die Ewigkeit aufschwingen könne. Im Christentum hingegen erscheint im schroffen Gegensatz dazu gerade die inhärente und unauflösliche Leibbezogenheit der Seele als ihre zentrale Wesenseigenschaft, die sie erst zur wahrhaft menschlichen Seele macht. Für Thomas von Aquin ist ihre wesentlichste Bestimmung, entsprechend des aristotelischen Hylemorphismus, Form des Körpers zu sein (lat. anima forma corporis)[2]. Sie erfährt daher ihre Vollendung auch erst durch die Auferstehung des Leibes, die durch die alles übersteigende Liebe und Gnade Gottes dadurch möglich wird, dass Gott selbst in Jesus Christus Mensch geworden, durch den Tod auf Golgatha geschritten und am dritten Tage wieder auferstanden ist.
Literatur
- Rudolf Steiner: Theosophie, GA 9 (2002), Kapitel Die leibliche Wesenheit des Menschen, ISBN 3-7274-0090-0
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz
Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com. Freie Werkausgaben gibt es auf fvn-rs.net, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv. Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen. Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners. Ausführliche bibliografische Informationen mit Volltextsuche in allen derzeit verfügbaren Online-Ausgaben bietet die Steinerdatenbank.de. |
- Hochspringen ↑ Gorgias 493a2-3
- Hochspringen ↑ siehe dazu auch: Richard Heinzmann: Anima unica forma corporis - Thomas von Aquin als Überwinder des platonisch-neuplatonischen Dualismus in Philosophisches Jahrbuch, 93. Jahrgang, Verlag Karl Alber, Freiburg/München 1986, S. 236ff