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Induktion und Deduktion: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 17. Juli 2015, 10:37 Uhr

Die Induktion (lat. inducere ‚herbeiführen‘, ‚veranlassen‘, ‚einführen‘) ist ein logisches abstrahierendes Schlussverfahren, das von beobachteten Einzelfällen auf allgemein gültige Gesetze schließt. Die Induktion wird vor allem in den Erfahrungswissenschaften angewendet. Der Gegenbegriff dazu ist die Deduktion, die vom Allgemeinen auf das Besondere schließt.

Nach Helmut Kiene muß zwischen formaler und essentialer Induktion unterschieden werden. (Lit.:Kiene, S. 104ff.) Aristoteles habe mit Induktion die essentiale Induktion gemeint, die von einer einzelnen beobachteten Sache auf das Wesen der Sache schließt. Das von David Hume diagnostizierte Induktionsproblem betreffe lediglich die formale Induktion, das rein logische Schlußverfahren, das Aristoteles gar nicht gemeint habe.

Als Deduktion (lat. deductio ‚Abführen, Fortführen, Ableitung‘) wird eine logische Schlussfolgerung bezeichnet, die vom Allgemeinen zum Besonderen, bzw. von Prämissen zu logisch notwendigen Konsequenzen führt. Die deduktive Methode wird vor allem in der Mathematik, in der formalen Logik und anderen axiomatisch aufgebauten Systemen angewendet. In den Erfahrungswissenschaften wird hingegen vorwiegend durch Induktion von den beobachteten Einzelfällen auf allgemeine Gesetze geschlossen.

Geisteswissenschaft: Induktion und Deduktion

Während für das eigentlich geistige Gebiet auch die Induktion als Methode zuständig sei, würde der Geistesforscher für das Gebiet der Natur die Deduktion durchführen:

"Wie geht der Naturwissenschafter eigentlich vor? Er hat die Naturtatsachen, die Naturerscheinungen vor sich, danach bildet er sich seine Begriffe und Vorstellungen. Der Begriff, die Vorstellung ist das zweite. Das Gesetz ist das, wozu er kommt. Er geht also von der Tatsache zu dem Gesetz. Das Sinneswahrnehmen steht in der Mitte. Der Geistesforscher wird es ja in einer ähnlichen Weise mit Bezug auf die geistige Welt machen müssen; da ist die Forschung eigentlich nicht verschieden, aber in bezug auf das Sinnliche werden sich doch Unterschiede ergeben. Man weiß ja zunächst die Tatsachen, indem man sie in der geistigen Welt ergreift. Will man also die Bedeutung dieser geistigen Tatsachen in der äußeren Sinneswelt suchen, so muß man die äußeren Lebenstatsachen hinterher suchen. Man hat zuerst das Geistige gegeben, dann sucht man dazu jene Sinnestatsache oder Lebenstatsache, welche durch dasjenige erklärt wird, was man im Geiste ergriffen hat. Ältere Geistesforscher haben das immer dadurch ausgesprochen, daß sie gesagt haben: Die äußere Naturbetrachtung geht induktiv vor, von der Tatsache zum Begriff, die Geisteswissenschaft muß deduktiv vorgehen, vom Begriff zur Tatsache." (GA 176, S. 159)

Deduktiver Fallibilismus

Karl Popper vertrat die Ansicht, daß verifizierende Induktion nicht möglich sei, und plädierte daher für einen deduktiven Fallibilismus.

Beispiel: Hypothese, Gesetzesvermutung: Alle Vögel haben zwei Flügel.

Konsequenz: Dieser und jener, ehemalige und zukünftige Vögel haben zwei Flügel (müssen sie haben gemäß Theorie).

Hypothesenprüfung: Läßt sich ein Vogel finden, der keine zwei Flügel hat?

Wenn so ein Fall beobachtet wird, ist die Hypothese/Theorie widerlegt. Fallibilismus ist dabei eine methodologische Einstellung, die systematisch und andauernd daran arbeitet, Theorien mit Geltungsanspruch zu widerlegen. Je mehr und andauernd solche Versuche scheitern, desto bewährter ist eine Theorie. Sie kommt dadurch der Wahrheit (scheinbar) näher. Allerdings ist solche Wahrheit keine echte gewisse Wahrheit, da es immer möglich ist, daß doch irgendwann ein besonderer Fall die Theorie widerlegt.

Wissenschaftssoziologische Untersuchungen haben jedoch gezeigt, daß solch ein methodologischer Fallibilismus in der Wissenschaftspraxis kaum statt findet. Vielmehr gibt es eine Tendenz, liebgewordene Theorien auch gegen widersprechende Beobachtungen zu verteidigen, bis sie durch eine "Revolution" (oft betrieben durch die jüngere Generation) hinweggefegt werden (Thomas S. Kuhn).

Siehe auch

Literatur

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Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz
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