Unsere alten Seiten bleiben vorerst hier online, werden aber nicht mehr gepflegt! Das neue AnthroWiki finden Sie wie gewohnt unter anthrowiki.at. |
Eine freie Initiative von Menschen bei anthro.wiki, anthro.world und biodyn.wiki mit online Lesekreisen, Übungsgruppen, Vorträgen ... |
![]() |
Gewebe (Biologie): Unterschied zwischen den Versionen
(→Literatur) |
|||
(12 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
− | '''Gewebe''', wie sie [[Vielzeller|vielzellige]] [[tier]]ische und [[Pflanzen|pflanzliche]] [[Lebewesen]] bilden können, bestehen aus einer Ansammlung spezialisierter, funktionell ähnlicher [[Zelle (Biologie)|Zellen]], die in eine [[ | + | '''Gewebe''', wie sie [[Vielzeller|vielzellige]] [[tier]]ische und [[Pflanzen|pflanzliche]] [[Lebewesen]] bilden können, bestehen aus einer Ansammlung spezialisierter, funktionell ähnlicher [[Zelle (Biologie)|Zellen]], die in eine [[Extrazelluläre Matrix|extrazelluläre Matrix]] aus Fasern (z.B. [[Kollagen]]) und Flüssigkeit eingebettet sind und sich derart zu einer funktionellen Einheit zusammenschließen. Der Raum zwischen zwischen den von [[Zellmembran]]en umschlossenen Zellen wird als '''Extrazellularraum''' ('''EZR''') (auch: '''Interzellularraum''' bzw. '''Zellzwischenraum'''; [[lat.]] ''spatium intercellulare'') bezeichnet. Er untergliedert sich in den innerhalb des [[Herz]]ens und der [[Blutgefäß|Blut]]- und [[Lymphgefäß|Lymphgefäßen]] liegenden '''Intravasalraum''' ('''IVR''') und den außerhalb dieser gelegenen '''Extravasalraum''' ('''EVR'''). |
+ | |||
+ | Gewebe, die eine spezifische Funktion erfüllen, werden auch als '''Parenchym''' ({{grcS|παρά|para|de=neben}}, {{grcS|ἐγχεῖν|enchein}} ‚hineingießen‘; wörtlich „das daneben Hineingegossene“) bezeichnet und werden mehr oder weniger differenzierten oder spezifischen '''Parenchymzellen''' gebildet. Im Gegensatz dazu steht das Zwischengewebe, in welches das Parenchym „eingegossen“ ist<ref>[[w:Willibald Pschyrembel|Pschyrembel, Willibald]]: ''Klinisches Wörterbuch.'' Walter de Gruyter & Co, Berlin, 184. Auflage 1964, S. 658</ref><ref name="RLX">[[w:Dagmar Reiche|Dagmar Reiche]]: ''Roche Lexikon Medizin'' Elsevier, München, 5. Auflage 2003, S. 1414</ref><ref>F. A. Brockhaus: ''Das große Fremdwörterbuch.'' Brockhaus Enzyklopädie, Leipzig 2001, ISBN 3-7653-1270-3, S. 991</ref>. Es stützt und untergliedert die Organe und wird auch '''Interstitium''' ([[lat.]]-[[Nomenklatur (Anatomie)|anat.]]; „Zwischenraum“) oder '''Stroma''' ([[Griechische Sprache|griech.]]-anat.) genannt und ist von '''Gewebeflüssigkeit''' oder '''Interstitialflüssigkeit''' erfüllt (z.B. [[Lymphe]], [[Hämolymphe]]). | ||
Grundsätzlich lassen sich bei [[Tiere]]n und [[Mensch]] vier Gewebearten unterscheiden: | Grundsätzlich lassen sich bei [[Tiere]]n und [[Mensch]] vier Gewebearten unterscheiden: | ||
Zeile 7: | Zeile 9: | ||
* '''[[Muskel]]gewebe''', die die freie Beweglichkeit ermöglichen. | * '''[[Muskel]]gewebe''', die die freie Beweglichkeit ermöglichen. | ||
* '''[[Nervengewebe]]''', die der [[Reiz]]leitung und [[Bewusstsein]]sbildung dienen. | * '''[[Nervengewebe]]''', die der [[Reiz]]leitung und [[Bewusstsein]]sbildung dienen. | ||
− | |||
− | |||
Fettgewebe, Muskelgewebe und alle Bindegewebe außer den [[Knochen]], einschließlich der darin enthaltener kleiner Blutgefäße und Nerven, werden auch als ''Weichteilgewebe'' oder ''Weichgewebe'' bezeichnet, umgangssprachlich auch einfach als ''Weichteile'' ({{EnS|soft tissue}}). | Fettgewebe, Muskelgewebe und alle Bindegewebe außer den [[Knochen]], einschließlich der darin enthaltener kleiner Blutgefäße und Nerven, werden auch als ''Weichteilgewebe'' oder ''Weichgewebe'' bezeichnet, umgangssprachlich auch einfach als ''Weichteile'' ({{EnS|soft tissue}}). | ||
− | Gewebeschädigungen und Verletzungen durch mechanische, thermische und chemische Einwirkungen werden durch entsprechende [[ | + | Gewebeschädigungen und Verletzungen durch mechanische, thermische und chemische Einwirkungen werden durch entsprechende [[Nozizeptor]]en (von [[lat.]] ''nocere'', ,schaden’) registriert, die zum Bereich des [[Lebenssinn]]s gehören und in fast jedem Gewebe des menschlichen Körpers vorhanden sind. |
== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
Zeile 20: | Zeile 20: | ||
== Literatur == | == Literatur == | ||
− | + | *Johannes W. Rohen, Elke Lütjen-Drecoll: ''Funktionelle Anatomie des Menschen: Lehrbuch der makroskopischen Anatomie nach funktionellen Gesichtspunkten'', Schattauer; Auflage: 11., überarb. u. erw. Aufl. (September 2005), ISBN 978-3794524402 | |
− | + | *Johannes W. Rohen: ''Eine funktionelle und spirituelle Anthropologie: unter Einbeziehung der Menschenkunde Rudolf Steiners'', 1. Aufl., Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2009, ISBN 978-3772520983 | |
− | + | *Johannes W. Rohen: ''Morphologie des menschlichen Organismus'', 4. Aufl., Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2016, ISBN 978-3772519987 | |
− | + | *Johannes W. Rohen, Elke Lütjen-Drecoll: ''Funktionelle Embryologie - Die Entwicklung der Funktionssysteme des menschlichen Organismus'', 5. Aufl., Schattauer, September 2016, ISBN 978-3-7945-3219-3 (Print) ISBN 978-3-7945-9050-6 (eBook PDF) | |
+ | |||
+ | == Einzelnachweise == | ||
+ | |||
+ | <references /> | ||
[[Kategorie:Biologie]] | [[Kategorie:Biologie]] | ||
[[Kategorie:Histologie]] | [[Kategorie:Histologie]] | ||
[[Kategorie:Gewebe (Biologie)|!]] | [[Kategorie:Gewebe (Biologie)|!]] | ||
+ | |||
+ | {{Wikipedia}} |
Aktuelle Version vom 14. Dezember 2019, 09:44 Uhr
Gewebe, wie sie vielzellige tierische und pflanzliche Lebewesen bilden können, bestehen aus einer Ansammlung spezialisierter, funktionell ähnlicher Zellen, die in eine extrazelluläre Matrix aus Fasern (z.B. Kollagen) und Flüssigkeit eingebettet sind und sich derart zu einer funktionellen Einheit zusammenschließen. Der Raum zwischen zwischen den von Zellmembranen umschlossenen Zellen wird als Extrazellularraum (EZR) (auch: Interzellularraum bzw. Zellzwischenraum; lat. spatium intercellulare) bezeichnet. Er untergliedert sich in den innerhalb des Herzens und der Blut- und Lymphgefäßen liegenden Intravasalraum (IVR) und den außerhalb dieser gelegenen Extravasalraum (EVR).
Gewebe, die eine spezifische Funktion erfüllen, werden auch als Parenchym (altgriech. παρά para, deutsch ‚neben‘, altgriech. ἐγχεῖν enchein ‚hineingießen‘; wörtlich „das daneben Hineingegossene“) bezeichnet und werden mehr oder weniger differenzierten oder spezifischen Parenchymzellen gebildet. Im Gegensatz dazu steht das Zwischengewebe, in welches das Parenchym „eingegossen“ ist[1][2][3]. Es stützt und untergliedert die Organe und wird auch Interstitium (lat.-anat.; „Zwischenraum“) oder Stroma (griech.-anat.) genannt und ist von Gewebeflüssigkeit oder Interstitialflüssigkeit erfüllt (z.B. Lymphe, Hämolymphe).
Grundsätzlich lassen sich bei Tieren und Mensch vier Gewebearten unterscheiden:
- Epithelgewebe, die die inneren und äußeren Oberflächen des Organismus und der Organe bedecken.
- Binde- und Stützgewebe, die eine struktur- und gestalttragende Funktion haben. Dazu zählt auch das Fettgewebe, das darüber hinaus auch eine Depot- und Isolierfunktion hat und ein wichtiges Stoffwechsel-Organ ist.
- Muskelgewebe, die die freie Beweglichkeit ermöglichen.
- Nervengewebe, die der Reizleitung und Bewusstseinsbildung dienen.
Fettgewebe, Muskelgewebe und alle Bindegewebe außer den Knochen, einschließlich der darin enthaltener kleiner Blutgefäße und Nerven, werden auch als Weichteilgewebe oder Weichgewebe bezeichnet, umgangssprachlich auch einfach als Weichteile (eng. soft tissue).
Gewebeschädigungen und Verletzungen durch mechanische, thermische und chemische Einwirkungen werden durch entsprechende Nozizeptoren (von lat. nocere, ,schaden’) registriert, die zum Bereich des Lebenssinns gehören und in fast jedem Gewebe des menschlichen Körpers vorhanden sind.
Siehe auch
- Gewebe (Biologie) - Artikel in der deutschen Wikipedia
Literatur
- Johannes W. Rohen, Elke Lütjen-Drecoll: Funktionelle Anatomie des Menschen: Lehrbuch der makroskopischen Anatomie nach funktionellen Gesichtspunkten, Schattauer; Auflage: 11., überarb. u. erw. Aufl. (September 2005), ISBN 978-3794524402
- Johannes W. Rohen: Eine funktionelle und spirituelle Anthropologie: unter Einbeziehung der Menschenkunde Rudolf Steiners, 1. Aufl., Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2009, ISBN 978-3772520983
- Johannes W. Rohen: Morphologie des menschlichen Organismus, 4. Aufl., Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2016, ISBN 978-3772519987
- Johannes W. Rohen, Elke Lütjen-Drecoll: Funktionelle Embryologie - Die Entwicklung der Funktionssysteme des menschlichen Organismus, 5. Aufl., Schattauer, September 2016, ISBN 978-3-7945-3219-3 (Print) ISBN 978-3-7945-9050-6 (eBook PDF)
Einzelnachweise
- Hochspringen ↑ Pschyrembel, Willibald: Klinisches Wörterbuch. Walter de Gruyter & Co, Berlin, 184. Auflage 1964, S. 658
- Hochspringen ↑ Dagmar Reiche: Roche Lexikon Medizin Elsevier, München, 5. Auflage 2003, S. 1414
- Hochspringen ↑ F. A. Brockhaus: Das große Fremdwörterbuch. Brockhaus Enzyklopädie, Leipzig 2001, ISBN 3-7653-1270-3, S. 991
Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Gewebe (Biologie) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |