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Anna May-Rychter

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Anna von May-Rychter (* 16. Februar 1864 in Regensburg; † 9. April 1954 in Jerusalem) war eine deutsche Malerin und Anthroposophin, die vor allem durch ihre Aquarelle des Heiligen Landes bekannt wurde.

Leben

Anna May wurde 1864 in Regensburg als älteste Tochter von Heinrich von May geboren, der Leibarzt des Fürsten von Thurn und Taxis war. Auf Geheiß von Herzog Carl Theodor in Bayern übersiedelte die Familie nach München, wo Anna May von katholischen Nonnen erzogen wurden und anschließend an der Akademie der Bildenden Künste München u.a. bei Nikolaus Gysis Malerei studierte. Hier lernte sie auch den polnischen Kunstmaler und Anthroposophen Thaddäus Rychter kennen, mit dem sie dann ohne Trauschein zusammenlebte, da wegen seiner ebenfalls katholischen Herkunft eine Scheidung von seiner ersten Frau Bronisława Janowska damals nicht in Frage kam.

Durch Thaddäus Rychter wurde Anna May mit der Anthroposophie bekannt. Rudolf Steiner gab ihr zusammen mit detaillierten Anweisungen bis hin zum Rahmen persönlich den Auftrag, das große „Triptychon vom Gral“ zu malen, das ursprünglich für den Johannesbau in München und später für das Erste Goetheanum bestimmt war[1]. Gemeinsam mit Thaddäus gehörte sie der Künstlergruppe „Aenigma“ an, die das Triptychon 1918 in München unter dem Titel „Gral (Göttliches und menschliches Blut)“ ausstellte. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das in der Hamburger Waldorfschule aufbewahrte Original durch Bomben zerstört. Im Nachlass ihrer Nichte Margarethe Hauschka konnte später eine farbige Reproduktion aufgefunden werden.[2] Dabei handelt es sich um eine Foto-Glasplatte in der Größe von 12 x 17 cm, die eine farbige Skizze des Triptychons auf einer Staffelei zeigt. Die Fotoplatte wurde im Auftrag der Margarethe-Hauschka-Schule gereinigt, professionell eingescannt und von dem Kunstmaler Roland Tiller in Zusammenarbeit mit der Kunsttherapeutin Jana Koen in einem Atelier in Wien digital gereinigt und farblich wieder dem Originalzustand angenähert.[3] Das Original hatte ungefähr die Maße von 2,5 - 3 mal 6 Meter. Im Mittelteil des Triptychons ist das Mysterium von Golgatha dargestellt, mit Joseph von Arimathia, der das Blut Christi in der Gralsschale auffängt. Der linke Seitenflügel zeigt die drei Hauptgestalten der Tempellegende: König Salomon, Hiram Abiff und die Königin von Saba. Auf dem rechten Seitenflügel sieht man die Einweihung von Christian Rosenkreutz im 13. Jahrhundert, wie sie von Rudolf Steiner erstmals in seinen 1911 in Neuchâtel gehaltenen Vorträgen geschildert wurde. (Lit.:GA 130, S. 57ff)

1924 übersiedelte Thaddäus Rychter mit Anna May nach Jerusalem, da sie einen Auftrag erhalten hatte, Aquarelle der Heiligen Stätten anzufertigen. Auch er malte hier zahlreiche Aquarelle des Heiligen Landes. 1939 ging er nach Warschau, um dort eine Kirche malerisch auszugestalten. Nach dem Einmarsch der Deutschen in Polen verliert sich 1941 seine Spur; er gilt seitdem als verschollen. Als Todesjahr wird 1943 angenommen.[4]

Anna May-Rychter blieb in Jerusalem, wo sie bis zu ihrem Tod in bescheidenen Verhältnissen in einem alten arabischen Haus mitten in der Stadt lebte. Seit den 1930er-Jahren bildete sie den Mittelpunkt eines Kreises deutschsprachiger anthroposophisch interessierter Menschen, die sich hier wöchentlich trafen.

Im Alter von 90 Jahren starb Anna May-Rychter 1954 in Jerusalem.

2014 sponserten die Palestinian Heritage Foundation und der Jerusalem Fund eine Ausstellung von May-Rychters Aquarellen.[5]

Siehe auch

Literatur

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Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz
Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com. Freie Werkausgaben gibt es auf fvn-rs.net, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und
Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.
Ausführliche bibliografische Informationen mit Volltextsuche in allen derzeit verfügbaren Online-Ausgaben bietet die Steinerdatenbank.de.

Einzelnachweise

  1. Triptychon vom Gral (pdf)
  2. Irmgard Marbach: Margarethe Hauschka - Ein Lebensbild, Verein zur Förderung der Rhythmischen Massage und der künstlerischen Therapie e. V., 1995, ISBN 978-3933002037, S. 20
  3. Triptychon Gral - Wandbild auf glomer.com, abgerufen am 5. August 2020
  4. Rudolf Steiner, Michael Howard, Art as spiritual activity: Rudolf Steiner's contribution to the visual arts. S. 156. SteinerBooks, 1998, ISBN 0-88010-396-5
  5. Jerualem Watercolors, thejerusalemfund.org, abgerufen am 2. September 2019